Leser fragen – Experten antworten: Verlässlichkeit der Lichtautomatik

Warum geht - wenn überhaupt – die Lichtautomatik bei Nebel so spät an?

Antwort von Johannes Kautenburger, KÜS: Sobald es neblig wird, sieht man leider oft Fahrzeuge, die bestenfalls mit Tagfahrlicht unterwegs sind. Man fragt sich, warum die Fahrer nicht ihr Abblendlicht einschalten. Oftmals vertrauen Autofahrer einfach der Lichtautomatik. Eine solche Funktion ist mittlerweile bei vielen Fahrzeugen an Bord. Sie ersetzt das händische Einschalten des Abblendlichts in der Dämmerung. Sie schaltet zum Beispiel tagsüber das Abblendlicht bei einer Einfahrt in einen Tunnel oder Tiefgarage selbständig ein, bei der Ausfahrt dann wieder aus.

Das Problem liegt darin, dass die Systeme auf Helligkeitsunterschiede reagieren. Zwischen den Eckpunkten „dunkel“ und „hell“ können sie gut differenzieren. Der Aggregatzustand Nebel stellt die Lichtautomatik allerdings vor Herausforderungen. Denn bei Nebel muss es nicht dunkel sein, die gefürchteten Schwaden treten auch tagsüber auf. Bei Morgennebel etwa scheint zudem die Sonne und suggeriert dem Lichtsystem, dass es hell ist. Mit der Folge, dass sich die Lichtautomatik nicht einschaltet. Autofahrer sollten sich daher bei Nebel, aber auch bei starkem Regen oder bei Rauchentwicklung, nicht auf die Automatik verlassen, sondern besser händisch das Abblendlicht einschalten. Allein auf das Tagfahrlicht zu vertrauen, ist keine gute Idee, denn leider trübt der Nebel die Wahrnehmung von Tagfahrleuchten immens. Zudem bleiben bei vielen Fahrzeugen mit eingeschaltetem Tagfahrlicht die Schlussleuchten ausgeschaltet. Bei richtig dicker Nebelsuppe und Sichten von unter 50 Metern sollte die Nebelschlussleuchte eingeschaltet werden. Wenn vorhanden, können auch die Nebelscheinwerfer aktiviert werden. Diese blenden den Fahrer bei dicken Nebelschwaden nicht so stark wie das Abblendlicht. Bei solch widrigen Sichtverhältnissen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt.

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