Nach einem spektakulären Überholmanöver über das Gras in der Anfangsphase des Rennens und einem neuen Rundenrekord des Franzosen Kévin Estre stellte das Trio Michael Christensen, Estre und Lars Kern den Porsche 911 GT3 R nach harter, vierstündiger Arbeit als erstplatzierten SP9-Boliden wieder in der Box ab. Es war der 54. NLS-Sieg (vorher VLN) in der 25-jährigen Geschichte des von Olaf Manthey gegründeten Teams.
Leider immer noch ohne Zuschauer an der Nordschleife, dafür aber dieses Mal ohne winterliche Boten in Form von Schnee und Eis war die Armada der Nordschleifen-Experten um 12 Uhr am Samstag auf die Strecke gegangen. Das eigentlich erste Rennen der NLS im März wurde aufgrund von Schnee und Hagel abgesagt. Der wegen seiner auffälligen Lackierung „Grello“ genannte Elfer hatte, so Kern, „eine extrem gute Performance. Es hat einfach alles gepasst.“ So konnte das Fahrertrio auch noch eine Stop-and-Go-Strafe wegen Unterschreitens der Mindeststandzeit wegstecken und in der Schlussphase kompensieren.
„Ein toller Erfolg für Manthey, ein Doppelsieg für Porsche. Wir sind auf dem richtigen Weg“, stellte Christensen fest, nachdem der zweitplatzierte Frikadelli-Porsche von Klaus Abbelen aus Barweiler die Ziellinie passiert hatte. Zwei Audi R8 LMS auf den Rängen drei und vier komplettierten das Top-Quartett. Das Siegertrio krönte seinen Triumph zudem durch eine neue Rekordrunde auf der 24,358 Kilometer langen Schleife in der „Grünen Hölle“. Mit einer Zeit von 7:56,087 Minuten unterbot der Franzose Kévin Estre die bisherige Bestmarke von Klaus Bachler aus dem Jahr 2018 um 0,172 Sekunden.
In der Klasse SP3T schlugen sich KÜS-Prüfingenieur Rudi Speich (Rossbach) und Audi-Ingenieur Roland Waschkau (Untereisesheim) in ihrem giftgrünen Audi RS3 LMS mit zwei VW Golf GTI TCR von Max Kruse Racing und einem Seat Cupra auf der 24,358 Kilometer langen Kombination von Nordschleife und GP-Kurzanbindung herum. Die beiden hatten mit ihrem Team ein richtig stressiges Wochenende hinter sich. Speich wusste nachher, was er seinem Team zu verdanken hatte: „Ich kann mich nur verbeugen vor dem Einsatz meiner Mitarbeiter, die Freitagabend nach dem Training nach Problemen mit dem Sperrdifferential noch nach Linz in die Werkstatt gefahren sind, eine Sperre aus einem Serienfahrzeug ausgebaut hatten, dann wieder zurück an den Ring, wo sie mitten in der Nacht ankamen und wir so morgens das Training aufnehmen konnten.“
„Wir wollen das Auto jetzt so oft wie möglich einsetzen und ich muss mich nach zwei Jahren Abstinenz auch erst wieder an meine gewohnten Zeiten heranfahren“, resümierte Speich. In der Klasse SP3T hatten die beiden Ingenieure mit professionellen Fahrern von VW aus dem Max Kruse Racing Team harte, international erfahrene Gegner und mussten zudem nach Problemen mit dem Steuergerät, Leistungsverlust und einer Zeitstrafe in einer Code-60-Phase einen harten Renntag absolvieren. Nach Rang vier in der Klasse und P60 im Gesamtklassement zog Speich dennoch ein zufriedenstellendes Fazit: „Letzten Endes hat es Spaß gemacht, das Auto ist heil wieder ins Ziel gekommen und ich bin einfach nur stolz, so eine Mannschaft zu haben.“
Das Duo Tim Schrick (München) und Lucian Gavris (Dachau) im KÜS-gebrandeten Subaru BRZ RR hatte weniger Glück zum Saisonauftakt. Die Fahrerkombination war in der Klasse SP4 / SP5 unterwegs und musste den Boliden nach zehn Runden wegen eines technischen Defekts abstellen.
Fotos: Oliver Kleinz