Modifizierte Schürzen hinten wie vorn sollen zu effizienterer Aerodynamik und zu höherer Endgeschwindigkeit (286 km/h) führen. Das Angebot bereichern der klassisch mit viel Leder und Chrom ausgestattete GranLusso und der GranSport – letzterer war auch unser Testfahrzeug. Hier dominieren sportliche Elemente: dunkler Kühlergrill, Sportsitze – die freilich etwas mehr Seitenhalt bieten könnten – und viel Carbon.
Eine ausgewogene Balance aus „komfortablen Gleiter“ und „fauchendem Biest“ zu schaffen, das ist schwierig. Genau mit dem Spagat aber will Maserati mit dem Ghibli möglichst viele Kunden erreichen.
Wie sieht das in der Praxis aus? Zwei Fahrmodi sorgen in Verbindung mit einer neuen elektrischen Servolenkung für Rückmeldungen. Deren unterschiedliche Auslegung hätte ruhig konsequenter gehandhabt werden können. Die Balance zwischen Langstrecken-Komfort und straffer Monza-Attitüde ist im GranSport gelungen. Der Wagen poltert nicht, schluckt Längs- und Querrillen. Eine modifizierte Dämpferabstimmung erreicht man mit dem Wahlhebel in der Mittelkonsole. Der Allradantrieb verleiht dynamisches, aber leicht hecklastiges Kurvenverhalten.
Der von der „Schwester“ Ferrari mitentwickelte V6, mit der von 410 auf 430 PS gesteigerten Leistung, macht sich mit gutturaler Klangtechnik beim Betätigen des Startknopfs bemerkbar. Die Achtgang-Automatik überträgt mit kurzen, kaum wahrnehmbaren Schaltintervallen die Kraft auf alle vier Räder. Wem danach ist, der kann das auch selbst mittels großer Schaltpaddel am Lenkrad übernehmen. Für den Sprint von Null auf Hundert benötigt der Ghibli GranSport 4,7 Sekunden. Maserati hat den Wagen mit einer Menge an Assistenten aus Komfort und Sicherheit ausgestattet. Letztere sind zum Teil so scharf und sensibel eingestellt, dass man schon mal nach einer Möglichkeit des Deaktivierens Ausschau hält.
Fazit: Der Maserati Ghibli zeigt sich als attraktiver wie exklusiver Mitbewerber im Hochpreis-Segment. In Zahlen: Für unser Testfahrzeug ruft Maserati 101.200 Euro auf.
Fotos: Braun, Maserati