Aber diese drei belauern sich ununterbrochen, spielen für den Fall der Fälle (hoher Zeitverlust durch Panne oder Unfall) alle aktuellen Möglichkeiten durch, um schnell reagieren zu können, auch am siebten Tag. Natürlich ist des Qataris Situation vertrackt: Vor ihm macht Sainz die Pace, hinter ihm macht Peterhansel Druck. Al-Rajhi, mit dem Overdrive-Toyota (Hilux) auf dem vierten Rang, hält ausgezeichnet mit und lauert. Die Toyotas wünschen sich eh sehnsuchtsvoll die höheren Dünen im südlichen Zentral-Arabien herbei, um ihren 4×4-Antrieb entsprechend erfolgreich einsetzen zu können.
Nach dem Ruhetag in Riad ging es wieder voll zur Sache. Und keiner der Führenden gab nach, aber Sainz ließ nichts anbrennen, baute seinen Vorsprung mit dem MINI-Buggy sogar noch dezent aus. Nach viel Pech zu Beginn der Rallye holt Jakub Przygonski mit dem MINI JCW Stunde für Stunde auf, hat sich inzwischen aus den 40er Rängen wieder auf Platz 28 gebaggert und ist weiter auf dem Vormarsch. Der erste Tagessieger, das litauische Team von Zala auf einem JCW-MINI, war ja mit etlichen Problemen kurz behaftet und fährt derzeit wieder auf Platz 18. Von neun gestarteten MINI-Modellen sind noch 7 in der Wertung. Der Tag war ein trauriger zudem: Paulo Goncalves, erfolgreicher Motorrad-, Trail- und Crossfahrer mit zahlreichen Dakarteilnahmen, verlor sein Leben bei einem schweren Sturz.
Etappe Nr. 8, so entschied die Rennleitung, werde am nächsten Tag (13. Januar) für die Zweiradpiloten und Quad-Artisten neutralisiert, also ohne Zeitnahme abgeschlossen, sie dürfen im Camp bleiben.
Dieser Tag 8 brachte endlich wieder „Musik“ in die Szene: Die Top-Fahrer erlaubten ihren Verfolgern mal die lange Leine, aus welchen Gründen auch immer. Das Ergebnis fiel entsprechend aus. Dazu kam erschwerend, dass die Vortagesbesten als Erste in den Sand gingen, ohne auf die Vorausspuren der Motorräder (die ja nicht starteten) bauen zu können. Der Rundkurs kam also den späteren Startern zupass, während die „Erstgestarteten“ mühsam ihren Weg suchen mussten und entsprechend viel zu „graben“ hatten, dabei natürlich auch Zeit liegen ließen. Serradori ist der erste Teilnehmer seit über 30 Jahren, der als Amateur (also Nicht-Werksfahrer) eine Etappe gewann. Seinem SRT-Chevy-Achtzylinder (Buggy) gab er mächtig die Sporen, machte keine Fehler. Und Alonso wird mit Tagesrang 2 zum Co-Helden des Tages (Gazoo Toyota). Terranova (JCW MINI) gönnte sich einen dritten Platz, Przygonski arbeitete sich auf Platz 6 vor. Sogar Nani Roma auf dem Borgward (Wefers-Tuning) lief noch auf Platz 10 ein. Dass an der Spitze alles beim Bekannten blieb, ist lediglich dem zeitlichen Vorsprung der „großen Drei“ zu danken. Für Mitfavorit Peterhansel wird es für einen Sieg ziemlich eng, denn Kollege Sainz hat einfach einen Flow, aber der Abstand zu Hintermann Al-Attiyah wird geringer. Chef Quandt darf langsam sogar über einen möglichen Doppelsieg seiner Truppe nachdenken. Ganz leise nur, aber immerhin!
Fotos: Toyota Media Europe, X-raid Presse