Mängel an den Lichttechnischen Einrichtungen, der Bremsanlage und bei der Umweltbelastung seit zehn Jahren an der Spitze der Negativliste
In den vergangenen zehn Jahren fuhren rund 20 Millionen Fahrzeuge in die Prüfhallen und an die Prüfstützpunkte der KÜS zur Hauptuntersuchung. Was hat sich in den Mängelbilanzen in dieser Zeit getan, gibt es Änderungen und Verschiebungen oder stellt man Kontinuität im Mängelbild der in Deutschland in Betrieb befindlichen Fahrzeuge fest? Antworten auf diese Fragen gibt jetzt eine Auswertung der Berichte zur Hauptuntersuchung der KÜS, ein interessanter Vergleich der Mängelbilanz des Jahres 2000 mit der des Jahres 2010.
Zehn Jahre sind in einem Autoleben ein nicht unerheblicher Zeitraum. Wenn das Fahrzeug technisch gut in Schuss und ohne Unfall bis dahin im Straßenverkehr bewegt wurde, ist es vier Mal zu einer Hauptuntersuchung vorgefahren. Dabei wurden von den Prüfingenieuren mehr oder weniger gravierende Mängel notiert. Bei der KÜS sind in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends rund 20 Millionen Fahrzeuge geprüft worden. Die Unterschiede bei der Mängelbilanz im Startjahr 2000 zum Jahr 2010 zeigt nun eine Auswertung der Hauptuntersuchungen durch die KÜS.
Unterschieden wird in einem solchen Zahlenwerk zunächst einmal nach der sogenannten Schwere der Mängel. Man kennt die Einstufungen „Ohne festgestellte Mängel“ (OM), „Geringe Mängel“ (GM), „Erhebliche Mängel“ (EM) und „Verkehrsunsicher“ (VU). Im Jahr 2000 waren bei den Hauptuntersuchungen der KÜS 51,37 % der Fahrzeuge ohne festgestellte Mängel, zehn Jahre später 53,61 %. Es ist also hier eine Zunahme der mängelfreien Fahrzeuge von 2,24 % in den letzten zehn Jahren zu verzeichnen. 28,73 % der Fahrzeuge wurden 2000 mit dem Resultat „Geringe Mängel“ geprüft, 28,29 % waren es in 2010 – also fast keine Änderungen.
Eine leichte Änderung zum Positiven gab es bei den Fahrzeugen mit erheblichen Mängeln. In diesem Bereich geht es schon handfest um die Fragen der Verkehrssicherheit des Fahrzeuges. Im Jahr 2000 bestätigten die Prüfingenieure der KÜS 19,86 % der Fahrzeuge „Erhebliche Mängel“, zehn Jahre später wurden noch 18,08 % notiert. Das entspricht einer geringfügigen Verbesserung von 1,78 %. Verkehrsunsicher waren nach den Erhebungen der KÜS im Jahre 2000 0,04 % der Fahrzeuge, im Jahr 2010 waren es 0,03 %.
Wenn es um die Art der Mängel geht, so gab es Änderungen in verschiedenen Richtungen. Im Jahr 2000 wurde die Negativbilanz der Mängelgruppen angeführt von den Lichttechnischen Einrichtungen mit 23,37 %. Auch im Jahr 2010 stellte die Fahrzeugbeleuchtung mit 28,27 % das größte Problem bei der Hauptuntersuchung dar, immerhin mit einer Steigerung von 4,90 %. Auf dem zweiten Rang folgten im Jahr 2000 und im Jahr 2010 die Mängel an der Bremsanlage. 19,91 % zu 18,66 % lautet hier der Vergleich, also immerhin eine geringe Verbesserung von 1,25 %. Umweltbelastung heißt die Mängelgruppe auf dem dritten Platz in den Jahren 2000 und 2010. 16,02 % waren es 2000, 14,87 % im Jahre 2010, also eine Abnahme von 1,15 %. Die Mängelgruppe Umweltbelastung beschreibt den Zustand der Abgasanlage und umfasst die Abgasuntersuchung sowie Undichtigkeiten am Motor und dessen peripheren Aggregaten. Rang vier bei der Häufigkeit der Mängel wird belegt mit den Mängeln an Achsen/Räder/Reifen/Aufhängung mit 14,25 % im Jahr 2000 und 13,91 % in 2010, auf Rang fünf findet man Fahrgestell/Rahmen mit 11,73 % in 2000 und 12,13 % im Jahr 2010. Die Mängelgruppe Sichtverhältnisse, also der Zustand der Scheiben, der Wisch-/Waschanlage oder der Rückspiegel, belegt den sechsten Rang in der Mängelbilanz, mit 6,77 % im Jahre 2000 und mit 6,37 % zehn Jahre später.
Wenn es um die Lenkanlage geht, hier wurden die Plätze sieben und acht in der Negativparade der Fahrzeugmängel getauscht. Platz acht war es mit 3,34 % im Jahr 2000, Platz sieben mit 3,18 % im Jahre 2010, also keine wirklich gravierende Änderung.
„In zehn Jahren Fahrzeugüberwachung gleichen sich die Statistiken der Mängel sehr, von einigen geringfügigen Änderungen einmal abgesehen. Eigentlich müsste man davon ausgehen, dass sich hier mehr getan hat. Aber es geht bei dieser Frage nicht nur um die Entwicklung und den Bau von Fahrzeugen, sondern insbesondere auch um das Thema Wartung und Pflege“, so Dipl.-Ing. Christoph Diwo. Für ihn, den Technischen Leiter der KÜS, zeige dieses Ergebnis aber auch die absolute Notwendigkeit der periodischen technischen Überwachung von Fahrzeugen.
Nicht ohne Stolz verweist die KÜS darauf, dass sie ihren Anteil an der HU bundesweit seit dem Jahr 2000 fast verdoppelt hat.