Buchtipp – Rech: Der Schlager, das Saarland und die Siebziger

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Ein Buchcover wie eine Prilblume, darauf unter anderem der kürzlich verstorbene Chris Roberts mit seiner unverwechselbaren Mähne – auch ohne den Titel würde man die Zeitspanne erahnen, um die es da geht.

Wie weitreichend die Bedeutung des flächenmäßig nun mal kleinen Bundeslandes nicht nur für den Schlager in den Siebzigern war, zeigt Kerstin Rech in verblüffender Weise auf. Aus gutem Grund hat sie sich dieses Jahrzehnt ausgesucht: Hier war seinerzeit die Europawelle Saar ein bundesweit wirkender Motor der Unterhaltung. Hier wurde die Goldene Europa ins Leben gerufen, die als Auszeichnung durchaus eine Art Ritterschlag war. Die bekam übrigens auch einmal Loriot! Bzw. er bekam sie stellvertretend für Wum und Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze. Pardon, Wum – Hunde, und waren sie noch so berühmt, durften nun mal nicht in Sendesäle.

Dieter Thomas Heck gilt ja, wenngleich in Flensburg geboren, bis heute als Saarländer, und sowieso haben sich damals im Saarland offenbar alle irgendwann mal eingefunden, die in puncto Unterhaltung Rang und Namen hatten. Hervorzuheben ist, dass Kerstin Rech auch das französische Chanson in ihre Darstellung einbezieht – da sei nur Gilbert Bécaud genannt.

Heute wie damals gehören zu allen Hits, allen Erfolgen auch Menschen, die sich mit Herzblut dafür einsetzen. Der reine Selbstläufer, der sich seinen Weg in die Ohren der Hörerschaft bahnt, war damals und ist heute erst recht eher die Ausnahme. Auch wenn Kerstin Rech nur ein Jahrzehnt, nur in einem Genre, nur in einem Bundesland darstellt – die Wirkung von alledem bis in unsere Tage hinein ist nicht zu leugnen.

Kerstin Rech: Der Schlager, das Saarland und die Siebziger. Geistkirch Verlag; 16,80 Euro.

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