Gleich, wie man sie nennt: Geisterfahrer, Falschfahrer oder Fehlfahrer – sie stellen eine enorme Gefahr auf Autobahnen und mehrstreifigen Schnellstraßen dar. Generell befinden sie sich gegen die Fahrtrichtung des normalen Fließverkehrs. Bei den knapp 80 Unfällen im Jahr, die durch Geisterfahrer verursacht werden, macht der Sensenmann reiche Ernte und hohe Sachschäden entstehen zudem. Auf der Suche nach den Ursachen des Fehlverhaltens wurden besonders ausgemacht: Müdigkeit, Orientierungslosigkeit und/oder schlechte Beschilderung.
Aber der Alltag zeigt auch, dass weitere Ursachen zum Fehlfahrten führen können: Alkohol, Drogen, Mutproben oder gar Suizidabsichten. Startorte dafür sind in den meisten Fällen Autobahn-Auffahrten und Zufahrten zu Rast- oder Parkplätzen. Ein derzeit geplantes, ministerielles Pilotprojekt basiert auf einer elektronischen Überwachung, mit deren Hilfe via Autoradio, Navigationsgerät oder Internet Autofahrer informiert und gewarnt werden können. Einsatzfähig ist es aber noch nicht. Wer, meist in der automobilen Oberklasse, über einen Verkehrszeichen-Assistenten verfügt, hat gute Chancen, zeitnah seinen Irrtum zu erkennen und umzukehren, bevor er die Autobahn befährt, also auf der Zu- oder Abfahrt. In Österreich bereits in die Praxis umgesetzt, das Bundesland Bayern schließt sich derzeit schon an: Leuchtend gelbe Schilder mit schwarzer, warnender Hand und dem Zusatz Stopp Falsch sichern die entsprechenden Zu- und Abfahrten ab.
Tipps zur eigenen Sicherheit haben die Experten auch: Die regionalen Verkehrsfunksender eingeschaltet lassen. Beim Erkennen eines entgegen kommenden Falschfahrers Lichthupe und Warnblinkanlage zur Warnung des Falschfahrers betätigen, scharf rechts halten, nicht überholen und, wenn irgend möglich, einen Park- oder Rastplatz ansteuern oder die nächste Abfahrt nehmen. Sofort die Polizei informieren. Wer, aus welchen Gründen auch immer, auf die falsche Seite der Autobahn oder Schnellstraße geraten ist, dem seien folgende Tipps nahegelegt: Tempo drosseln, mit Lichthupe und Warnblinker auf sich aufmerksam machen, am nächsten Fahrbahnrand anzuhalten, auszusteigen sich die Warnweste anzulegen, das Fahrzeug zu verlassen und hinter den Leitplanken sicheren Abstand zu suchen, natürlich ebenfalls sofort die Polizei zu benachrichtigen unter Angabe des Streckenabschnitts und der Kilometerangabe, die alle 500 Meter am Fahrbahnrand markiert ist.
Nicht nur verboten, sondern ohnehin davon abzuraten ist, zu wenden und dann weiter zu fahren. Das geht zudem in den meisten Fällen gründlich schief. Nicht nur bei Tageslicht, sondern vor allem des Nachts gilt: Stets mit höchster Aufmerksamkeit zu fahren, um gegebenenfalls noch richtig reagieren zu können.
Text und Foto: Frank Nüssel/CineMot
Quelle: ProMotor