Zugegeben, schon Titel dieser Art können beim Lesen Skepsis erzeugen. Zumal der Markt an esoterisch anmutenden Ratgebern gegen so ziemlich alles Schlechte und für so ziemlich alles Erstrebenswerte wahrlich nicht arm ist.
Nun ersetzt ohnehin kein Buch eine nötige medizinische/therapeutische Behandlung. Don Joseph Goeweys Ansatz verdient freilich besondere Beachtung: Nicht nur, weil der Autor sich u.a. auf Erkenntnisse Carl Rogers und Viktor Frankl bezieht, also auf Wissenschaftler, die auch unter Schulmedizinern anerkannt sind. Insbesondere geht es um das Durchbrechen von Gedankenkreisen, aus denen man kaum zu entkommen glaubt, meist also negative Gefühle aller Art, unangenehme Erinnerungen, einmal erlebte Kränkungen, Wut..Überschriften wie Sinnloses Geplapper oder Was stresst mich zeigen schon auf, dass der Autor sehr konkret vorgeht. Mit präzisen Fragen (oft genug muss man sich auch schriftliche Notizen anfertigen) zwingt er die Leserschaft gleichsam, dem auf den Grund zu gehen, was einen – oftmals diffus, verschwommen und unbewusst – davon abhält, mit sich selbst (wieder) ins Lot zu kommen.
Im Selbsttest ausgeführt, sei verraten: Die scheinbar einfachen Fragen sind nicht unbedingt leicht zu beantworten. Es kann aber lohnend sein. Ein Allheilmittel ist Don Joseph Goweays Buch keineswegs. Es ersetzt auch, das sei nochmals gesagt, keinen medizinischen Therapeuten, wenn einer nötig ist. Das Büchlein kann aber durchaus ein Anfang sein, vermeintlich Unbewegliches im eigenen Kopf zumindest anzustoßen. Und das allein wäre nicht wenig.
Don Joseph Goewey: Das stressfreie Gehirn. Windpferd Verlag; 12,95 Euro.