Buchtipp der Woche

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Achim Werner/Jens Drummer: Steinzeit-Mahlzeit. Theiss Verlag; 12,95 Euro.

Suchen Sie vielleicht noch nach einer ausgefallenen Menü-Idee zu Ostern? (Oder für eine andere Gelegenheit, natürlich)? Dann servieren Sie Ihren Gästen doch mal was Steinzeitliches. Nein, das meint jetzt nicht abfällige Bemerkungen, die man sonst mit sowas verbindet (etwa was hast'n du für steinzeitliche Auffassungen?).

Sondern: Die moderne Ernährungswissenschaft wird zu diesen Rezepten durchweg ihr OK geben können, der (verwöhnte) Gaumen sowieso. Da wird viel mit Kräutern gearbeitet, allein die Beschaffung dürfte manchmal schwierig werden. Dort ist zum Beispiel häufig vertreten, der uns ansonsten eher als Wasserdost in homöopathischen Erkältungs- und anderen Tropfen begegnet. Auch Leinöl ist ein ständiger Begleiter der Steinzeitküche – in Mengen, die den eigenwilligen Geschmack eher moderat zum Ausdruck bringen.

Ein typisches Menü könnte so aussehen: Selleriesuppe mit Feldsalat, Jungbullengulasch mit Pilzen in Bärlauch-Rahmsauce, und den Abschluss bildet ein Holunder-Birnen-Kompott. Wenn's vegetarisch sein soll, empfehlen sich die Sellerieschnitzel als Hauptgericht und als Vorweg statt der Suppe ein Wildkräuterquark. Auch wenn eine Überdosis Sellerie keinen Schaden anrichten wird, wären zwei Gänge mit diesem Gemüse geschmacklich vielleicht zu viel des Guten.

Gut ist nämlich durchweg, was da serviert wird, ausgewogen und reichhaltig auch. Das kommt nicht von ungefähr, denn neben den Rezepten erfährt man einiges über die Lebensgewohnheiten der Menschen (die, die heute so häufigen Sitz-Berufe gar nicht kannten und eine gewisse Kalorienzahl schlichtweg brauchten, ohne sich deswegen zu mästen) – und über die ersten Bemühungen um die Ernährungswissenschaft, sprich: das, was man zu sich nimmt, mit den zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen (Anfangs)methoden erfahrbar zu machen.

So stellt man nach der Lektüre – und das ist die größte Überraschung – des Buches fest, dass der so historisch klingende Titel etwas im Widerspruch zu den sehr aktuellen Inhalten steht. Zumal zeitweise vergessene Schätze der Natur, etwa Bärlauch und Rauke, ohnehin zu Recht eine anhaltende Renaissance erfahren. Wetten, dass da noch viel mehr zu entdecken ist?

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