Einen besonderen Status genießt die Spanierin Cristina Gutierrez, die zum neuen Dacia-Team gehört. Ihr Pech am dritten Tag, mit Ausfall, brachte der Fahrerin (von Beruf Zahnärztin) einen Sonderstatus ein: Ihr Sandrider konnte repariert werden. Sie startet jetzt nicht mehr in der Hauptwertung, darf aber im Sinne einer Assistenz (ganz genau: race assistance) für ihr Team weiterfahren. So konnte sie, immer dicht bei Loeb und Al-Attiyah bleibend, erst Loeb bei dessen Pechsträhnen helfen und nach Loebs Ausfall Al-Attiyah immer wieder „auf die Sprünge“ helfen. Für ihn, als letzten verbliebenen aus dem Dacia-Fahrertrio, enorm wichtig.
Einige Fahrer beweisen sich von Tag zu Tag immer öfter mit erstaunlichen Leistungen, die keiner so auf der Rechnung hatte. Dazu zählen Serradori und Guthrie ebenso wie der bereits an anderer Stelle zur 2025er Dakar erwähnte Schröder. Als reiner Privatier dabei auf einem Pickup, der auf Basis eines Amarok erstellt wurde und mit einem Nissan GTR-Triebwerk „geadelt“ wurde. Der Norddeutsche Daniel Schröder ist derzeit unter den ersten 20, noch vor vielen „alten Hasen“ dort platziert.
Ein Rückblick auf den Dakar-Donnerstag: Die Marathon-Etappe führte von Al‘Ula nach Ha’ il, mit 428 Kilometern ohne Service. Ein verbissen geführter Mehrkampf zeichnete sich bereits kurz nach dem Start ab. Involviert waren: Ekström, Lategan, Al-Rajhi, Guthrie jr., Al-Attiyah und weitere Stars. Nani Roma kollidierte im Sand mit dem Franzosen Simon Vitse, der mit dem schnellen MD-V8 unterwegs war. Roma konnte weiterfahren, sein Gegner musste auf Hilfe warten. Gazoo-Toyota, Overdrive, X-raid-MINI und das Ford-M-Sport-Team sind noch am ehesten komplett. Bei Ford fehlt Sainz, nach frühem Überschlag, bei Dacia ist es Loeb, in Wertung befindet sich nur der fünfmalige Dakar-Sieger Al-Attiyah.
Ausgerechnet auf dem Weg nach Ha’ Il sorgten dauernde Reifenpannen auf dem scharfkantigen Terrain für Verstimmung und wirbelten die Positionen durcheinander. Am vorletzten Waypoint hatte Al-Attiyah Ekström sage und schreibe 10 Minuten abgenommen. Im Ziel wurde bereits Al-Attiyahs Tagessieg (der erste 2025) vorgefeiert, als noch der reichlich spät gestartete Quintero mit deutschem Co (Zenz) sozusagen angeflogen kam und die bis dahin gültige Bestzeit pulverisierte: Nur eine Sekunde lag tatsächlich zwischen den Plätzen 1 und 2. Hintergrund: Al-Attiyah bekam eine 10-Minuten-Strafe, da er ohne Ersatzrad ins Ziel kam. Auch defekte Ersatzräder müssen mit ins Biwak gebracht werden. Ekström wurde Dritter.
Fotos: Ravien Duhamel (Red Bull Content Pool), Maciej Niechwiadowicz (niechwiadowicz.com), Jiri Simecek (MCH)/Dacia