Rallye Dakar 2025 (2): Riesenärger mit den offiziellen Navis

Nun geht es richtig los! Die 48-Stunden- Chrono-Prüfung hat es an den Tag gebracht: Die von der FIA und dem Veranstalter ASO gelieferten Pflichtnavis funktionieren unzureichend.

Genauer: Die Tablets  (zwei pro Team) mit dem digitalen Roadbook gaben falsche Informationen. Dazu gesellt sich der teilweise Ausfall des Sentinel- Warn- und Hilfssystems, das bereits mehrfach zu haarsträubenden Situationen geführt hat. Nani Roma, Nasser Al-Attiyah, Yazeed Al-Rajhi und andere Spitzenfahrer beschwerten sich vernehmlich bei den Offiziellen. Taktische Spielchen vor der 48-Stunden-Prüfung vermehrten das Tohuwabohu essentiell. Sébastien Loeb dazu: „Wir versteckten uns einfach hinter einem Felsen, ließen die Konkurrenten einfach vorbei.“ Nur, um später starten zu können, damit mehr Spuren sichtbar waren im Gelände. Carlos Sainz hatte da nicht mitgemacht, dafür muss er nun sehr früh loslegen, ohne Spuren im Sand, was die Navigation erschweren wird.

Am Ende der ersten Halbetappe mit Biwak im Minizelt hatte sich der letzte Dakar-Sieger immerhin wieder auf Rang 25 verbessert, eine gute Stunde hinter dem Tagesbesten Al-Rajhi (Toyota Overdrive). Al-Attiyah (Dacia Sandrider) folgte auf Platz 2 und Ekström (Ford Raptor) sehr souverän als Dritter auf dem virtuellen Treppchen. Roma (Ford) auf der 8, Loeb (Dacia) auf der 17. Nach der nächsten Halbetappe wird sich auch dieses Ranking erneut verschieben.

Schon ausgeschieden ist Laia Sanz (vormals X-raid) auf dem kraftstrotzenden Century CR7- Flachmann, die erste Hälfte der zweiten Etappe wurde ihr zum Verhängnis. Aber auch die Favoriten blieben nicht verschont. Zu Recht wurde im Lager gefragt: „Wo bleibt Sainz?“. Der hatte sich ganz schlicht überschlagen und seinen Ford Raptor noch flacher gemacht, dabei einige Teile im Wüstensand abgestreift. Teamkollege Mitch Guthrie jr. kam zur dringend notwendigen Hilfe. Danach konnte der Spanier mit gut 30 Minuten Zeitverlust weiterfahren. Loeb?

 strandete bei der Hatz durch den Sand mit einem Technikproblem, das er aber selbst wieder richten konnte. Mit zahlreichen Platzverlusten ginge es dann hurtig, wie gewohnt, weiter.

Als dann die kürzere 2-b-Teilstrecke nach dem Nachtlager, etwa 350 Kilometer lang, auch bewältigt war, zeigte sich das ganze Ausmaß dieser gut 900 Kilometer langen Prüfung.

 Sainz konnte trotz Überschlags weiterfahren und hatte gut 90 Minuten Zeitverlust insgesamt aufgeladen. Teamkollegin Cristina Gutierrez hatte Riesenpech, verformte ihren Dacia Sandrider so gründlich, dass sie vom Servicetruck ins Biwak bei Bischa am Seil geschleppt werden musste. Ekström brachte einen achten Tagesrang zustande, nur Kollege Guthrie lag vor ihm. Ganz vorne ließ Yazeed Al-Rajhi (Overdrive) nichts anbrennen, fuhr gerade so schnell, dass er Tages- und Gesamtführung heil ins Biwak brachte. Al-Attiyah tat es ihm gleich, hielt die zweite Position vor Lategan, der seinen Gazoo-Hilux gar meisterlich schnell und sicher durch das raue Gelände scheucht.

Fazit: Entschieden ist bisher noch nichts. So dürfte, nach der vergangenen servicefreien Sequenz, vor allem Schrauben, Schweißen, Kleben im großen Biwak angesagt sein.

Fotos: Dacia, Marcin Kin (Toyota), MCH Photo/Marian Chytka

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