Der Plug-in-Hybrid mit kombinierter Benziner-Elektrotechnologie zum Einstöpseln in die Steckdose trägt die Bezeichnung E-Tech Plug-in-Hybrid 300 4×4. Die weist auf eine kraftstrotzende Systemleistung von 300 PS/221 kW und Antrieb auf alle Viere hin. Obendrein hat der 4,71 Meter lange Top-Rafale stets Allradlenkung, sodass nicht nur sein Wendekreis auf bemerkenswerte 10,4 Meter eingedampft wird, sondern auch die Hinterräder bei höherem Tempo mit einlenken. Damit soll schnellere und sicherere Kurvenfahrt ermöglicht werden.
Zahlreiche Zacken und Kanten rundum bestimmen die Karosserie. Wer genau hinschaut, kann wiederum in der höchsten Ausstattung namens Atelier Alpine die Handschrift der hauseigenen Schmiede Alpine im vorderen Kotflügel entdecken, die im Renault-Konzern fürs Flotte zuständig ist. Für den 4×4-Rafale haben sie dort vor allem das Fahrwerk geschärft, um ihrem Ruf als Spezialisten gerecht zu werden. Dabei geben sie dem Atelier Alpine-Topmodell adaptive Dämpfer mit auf den Weg, die aufgrund von Kamera-Aufnahmen in Echtzeit quasi direkten Kontakt zur Fahrbahn haben. Auf ersten Testfahrten waren innerhalb der vier angebotenen Fahrprogramme genau die unterschiedlichen Härtegrade zu spüren, jeweils gekoppelt mit einer veränderten Annahme des Gaspedals. Selbst im Komfort-Programm zeigt dieser Franzose, dass er keine Sänfte ist.
Der Charme des Plug-in-Hybriden besteht natürlich im automatischen Zusammenspiel von 1,2-Liter-Dreizylinder-Verbrennungs- und zweier Elektromotoren sowie einem Startergenerator. Zu- und Abschalten der E-Maschinen geschieht weitgehend unmerklich, die Geräuschdämmung ist auch beim Einsatz des Benziners vorbildlich. Grundsätzlich nimmt man beim Anfahren aber wahr, dass der E-Tech-Rafale kein Leichtgewicht ist: Er wiegt im Leerzustand immerhin zwei Tonnen. Mit einer elektrischen Reichweite von knapp 100 Kilometern gehört er offensichtlich zur neuen Generation der Plug-in-Hybriden, auch wenn man diese Strecke nur unter Idealbedingungen erreichen könnte.
Unsere ausgiebige Testroute führte vornehmlich durch hügeliges Gebiet ohne nennenswerten Autobahnanteil, wobei wir den Motoreneinsatz in unterschiedlicher Auslegung dem elektronisch gesteuerten Managementsystem überließen. Wir sind also nicht nur elektrisch gefahren. Nach 130 Kilometern und anfänglich voll geladener Batterie zeigte der Bordcomputer einen durchschnittlichen Verbrauch von 2,7 Liter Super (CO2-Ausstoß: 62,9 Gramm/km) und einen Stromverbrauch von 17,7 kWh (CO2-Ausstoß: 76,8 Gramm/km) – ergibt zusammen einen CO2-Ausstoß von 139,7 Gramm/km.
Noch ein Wort zum Laden: Bekanntlich lässt sich bei einem Plug-in-Hybriden mit einem Schnelllader kein Zeitvorteil erzielen. Das heißt, bei einer 7,4-kW-Wallbox benötigt der Rafale rund drei Stunden von null auf 100 Prozent Ladung; an einer 2,3-kW-Haushaltssteckdose dauert es neun Stunden.
Der gut ausgestattete Renault Rafale E-Tech Plug-in-Hybrid 300 4×4 steht ab 53.300 Euro bei den Händlern. Damit kostet er 5000 Euro mehr als ein vergleichbar ausgestatteter Vollhybrid-Rafale mit 199 PS/146 kW.
Fotos: Renault