Neu dabei ist Dacia, dessen Sandrider bereits beim Rallye-Debüt (Marokko-Rallye im Oktober 2024) mit einem Doppelsieg heftig auf sich aufmerksam machte.
Ein neuer Mitbewerber ist mit von der Partie und hat gleich zu seinem Rallye- Debüt, der Marokko- Rallye im Oktober, mit einem Doppelsieg heftig auf sich aufmerksam gemacht: Dacia mit dem „Sandrider“, einer von Prodrive entwickelten kantig-strammen Karosserie, üblich mit Gitterrohrrahmen und den anderen notwendigen technischen Goodies ausgestattet.
Ein V6-Benziner mit Biturbo- Aufladung erwirtschaftet knapp 500 PS, die für ausreichend flinkes Vorankommen sorgen. Mit Nasser Al-Attiyah (fünf Dakar-Siege bisher) und Sébastien Loeb (bislang neunfacher Rallye-Weltmeister) haben die Franzosen die derzeit erfolgreichsten Dakar-Teilnehmer an Land gezogen. (Hintergrund: Da sich das BRX-Team nach der Dakar 2024 aufgelöst hat, wurden bei Prodrive neue Kapazitäten frei, also auch Fahrer wie eben Loeb und Nani Roma). Dacia schlug zu und dürfte sich in besten Händen wähnen. Zum Team stieß auch die schnellste Zahnärztin der Welt, Cristina Gutiérrez aus Spanien, dazu. Eine Dreier-Phalanx also, die sicher um den Sieg mitfahren wird.
Ebenfalls stark aufgestellt ist das noch recht junge Team von Ford M Motorsport, das sich einen Raptor- Pickup für die Präparierung aussuchte. Befeuert wird der enorm laute und bärenstarke Allradler von einem V8-Triebwerk aus der Coyote-Baureihe, der das rechtliche gesetzte Leistungsmaximum von ebenfalls knapp 490 PS exakt erreicht. Carlos Sainz, zweimaliger Rallye-Weltmeister und vierfacher Dakar-Gesamtsieger, 2024 mit Audi e-Tron erster und bislang letzter E-Fahrer-Sieger, führt ein starkes Dreierteam an, das mit Mattias Ekström einen jungen und sehr versierten Dakar-Teilnehmer in seinen Reihen hat. Und Nani Roma! Hat, nach langer krankheitsbedingter Zwangspause, bei BRX seinen Job verloren. Zum Glück wieder genesen, ist er bei Ford M und damit wohl im für ihn richtigen Team. Nani hat die 2014er Argentinien-Dakar gewonnen, damals im direkten Kampf gegen Stéphane Peterhansel) und war bereits 2004 Motorrad-Sieger auf KTM. Seine bisher 28 Dakar–Teilnahmen (Afrika, Südamerika, Saudi Arabien) weisen ihn als einen der versiertesten Teilnehmer aus.
Toyota Gazoo Racing aus Südafrika schickt seine Hilux-Pickup-Barden in die arabische Wüste. Mit Giniel de Villiers, Guy Botterill und Henk Lategan treten langjährig erfahrene Rallyepiloten an, die für etliche Etappensiege allemal gut sind. Und: Wenn die Konkurrenten, also eben Dacia, Ford und andere, Fehler machen oder technischen „Gebrechen“ zum Opfer fallen, stehen die Toyotas ganz oben.
Außenseiterchancen darf man noch Mathieu Serradori als routiniertem Piloten einräumen, dessen CR 7–Flunder von Century Racing zudem sehr schnell ist. Overdrive schickt mit zahlreichen privat gemeldeten Hilux-Pickups eine starke „Streitmacht“ ins sandige Geläuf: Yazeed Al-Rajhi führt sie an und ist wahrlich reif für einen Podiumsplatz.
Und die MINI? Der erfolgreiche 3-Liter-Diesel wird sicher dabei sein, aber der neu entwickelte 3-Liter Benziner macht ihm inzwischen die Vormacht streitig. Guerlain Chicherit gehört zu den ganz schnellen Piloten und auch Krotov hat inzwischen das Siegen gelernt. Wer nun welche Motorisierung fährt, darüber schweigt sich Sven Quandts X-raid-Team bisher beharrlich aus. Schade.
Und: Wo bleibt Stéphane Peterhansel? Er ist derzeit nicht gemeldet, hat also entweder keinen „Fahrzeug-Lieferanten“ gefunden oder, ganz schlicht, die Lust verloren. Bei der 2024er Dakar und auch in den Vorjahren haderte er mehr und mehr mit der Zuverlässigkeit seiner Dienstwagen, teilverschuldete Unfälle und Pannen häuften sich. Aber: „Mr. Dakar“ wird er freilich noch lange bleiben – mit bisher insgesamt 14 Siegen!
Fotos: Dacia, Ford M-Motorsport, Maciej Niechwiadowicz (MCH Photo), Rodrigo Saldanha Fotografia