Ein SUV mit dezentem, gehobenem Auftritt, unverkennbar Volvo. Kantig, mit hohem „Stummelheck“, salopp gesagt, mit auffallenden Frontleuchten, dazu markant hochgestellte Rückleuchten. Ein zusätzlicher Frunk für das mitgelieferte Ladekabel ergänzt die 318 Liter Kofferraumvolumen. Frunk? Die Wortschöpfung kombiniert die englischen Wörter „front“ und „trunk“ und bezeichnet den Stauraum vorn, wo sich im konventionellen Auto der Motor befindet – und hier eben das Ladekabel.
Innen führt das reduzierte und klar strukturierte Cockpit die Designsprache der Karosserieform konsequent fort. Hinzu kommt das Thema Nachhaltigkeit. Vegane Leder-Alternative, recycelte Innenausstattung: Die blauen Dekorleisten stammen zur Hälfte aus gebrauchten Jeans, die Fußmatten aus alten Fischernetzen.
Und wie bewährt sich der „kleinste Stromer aus Göteborg“ in der Praxis? Über das zentrale 12,3-Zoll Display werden fast alle Funktionen und Assistenzsysteme gesteuert. Viele von ihnen sind in weiteren Untermenüs platziert, etwa das Verstellen der Außenspiegel. An die Stelle des Autoschlüssels tritt hier eine Box mit Sensor. Diese Box muss den Autofahrer erkennen und dann die Türen öffnen. Das hat in der Praxis auch schon mal nicht funktioniert. Der Volvo EX30 verkörpert den Zeitgeist, optisch sowieso und technisch auch. Das heißt: Digital statt analog. Das birgt aber auch insgesamt ein gewisses Risiko für „Mucken“, fürs Nicht-Funktionieren.
Beim Öffnen der Türen warnt der Volvo automatisch, sollte von hinten ein Auto oder ein Fahrrad kommen. Wird das Tempolimit nur minimal überschritten, folgt bereits eine leise „Ermahnung.“
Der Volvo EX30 Single entfaltet seine Kraft über die Hinterachse, da dort der 272 PS starke Permanentmagnet-Synchronmotor verbaut ist. Von null auf hundert dauert es 5,3 Sekunden. Das Fahrwerk bügelt sogar lange Bodenwellen und Querfugen souverän ab.
Ob man die vom Hersteller angegebene Reichweite von 475 Kilometern schafft, das hängt, salopp gesagt, vom „rechten Fuß“ ab. 350 Kilometer plus x dürften in jedem Fall als Reichweite realistisch sein. Der EX30 kann mit dem bekannten „One Paddle drive“ gefahren werden. Nimmt man also den Fuß vom Gaspedal, gewinnt er Strom und damit Reichweite zurück. Unsere Erfahrung in der Praxis: Der Verbrauch steigt auch, wenn man diesen Modus einschaltet.
Fazit: Der Basis-EX30 macht auch außerhalb auf der Landstraße richtig Spaß, überzeugt mit ansprechendem Verhalten auf Gasbefehle. Der Spaß hat aber auch seinen Preis: Aus 36.590 Euro, die Volvo zunächst für das Auto aufrief, sind mittlerweile fast 40.000 geworden. Ganz genau sind es 39.790 Euro.
Fotos: Volvo