Früher alltägliche Modelle wie Ford Ka, Peugeot 108 und die Opel Adam und Karl sind ganz aus dem Modellangebot des jeweiligen Herstellers verschwunden. Der Rückgang eines ganzen Segments in Zahlen: Laut KBA wurden 2022 rund 144.500 Minicars neu zugelassen. 2019 waren es noch knapp 230.500 . Zu den wenigen XS-Autos, die es noch als Neuwagen gibt, gehört der Toyota Aygo X, der 2022 fast 11.000 Käufer fand. Er kostet mindestens 17.250 Euro.
Ein Viersitzer mit kurzen Überhängen vorne und hinten, mit hoher Bodenfreiheit, Unterfahrschutz und robuster Beplankung der Radhäuser daher. Die Front mit großem Kühlergrill und das knackige Heck sorgen für ein robustes Erscheinungsbild des Japaners. Die Platzverhältnisse vorne sind gut. Im Fond und Kofferraum geht es klassenbedingt enger zu. In der zweiten Reihe sind Kinder gut aufgehoben. Hinter der kleinen Heckklappe können zwischen 231 bis maximal 829 Liter Gepäck verstaut werden. Dem Gepäck steht eine hohe Ladekante im Weg, die beim Be- und Entladen erstmal überwunden werden muss. Der Innenraum mit 4,2-Zoll-Multiinfodisplay und 7-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem ist aufgeräumt und zeitgemäß eingerichtet. Smartphone-Konnektivität ist eine Selbstverständlichkeit für das City-SUV. Besonders erwähnenswert sind die bequemen Vordersitze, die auch noch genügend Seitenhalt bieten.
Für den „SUV im XS-Format“ gibt es nur einen Antrieb. Der leistet 53 kW/72 PS leistet und erreicht sein maximales Drehmoment von 93 Newtonmeter bei 4400 Umdrehungen. Aus dem Stand benötigt der Japaner 15,6 Sekunden auf Tempo 100 und bei 158 km/h ist die Spitzengeschwindigkeit erreicht. Dabei konsumiert er laut Hersteller zwischen 4,8 und 5 Liter Kraftstoff. Bei unseren Testfahrten zeigte der Bordcomputer 4,8 Liter an. Der eher klein dimensionierte Saugmotor benötigt hohe Drehzahlen, um zu zeigen, wie viel Temperament er drauf hat. Und er hört sich dann entsprechend kernig an. Die Kraft wird mittels eines gut zu schaltenden, langübersetzten Fünfgang-Schaltgetriebes auf die Vorderräder gebracht. Auf den Luxus, schaltfaul zu sein, sollte man beim Aygo X verzichten. Alternativ zum Schaltgetriebe gibt es ein stufenloses CVT-Getriebe (Aufpreis 1.100 Euro) auf das man zurückgreifen kann. Das Fahrwerk des Japaners ist komfortabel abgestimmt und Unebenheiten werden gut absorbiert. Bei bergigen Strecken hat der Dreizylinder etwas Mühe und verlangt häufig nach Gangwechsel. Seine Stärken liegen in der Stadt: Enge Straßen und Kurven meistert er mit Bravour und mit seiner Außenlänge von nur 3,70 Meter ist auch die Parkplatzsuche einfach. Das höhenverstellbare Lenkrad liegt gut in der Hand und die leichtgängige Lenkung arbeitet präzise. Ein Temperamentsbolzen ist der Aygo X nicht, dafür ist er aber mit seinem kleinen Wendekreis sehr wendig. Insgesamt ist der Aygo X ein komfortabler und sparsamer Weggefährte. Vor allem in der Stadt.
In Sachen Sicherheit ist der "Zwerg im SUV-Look" umfangreich aufgestellt. Immer an Bord ist das Safety-Sense-System mit Fußgänger-/Radfahrer-Erkennung, Verkehrsschilderkennung, Spurhalte- und Fernlicht-Assistent, adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage sowie ein Spurverfolgungs- und Fahraufmerksamkeits-Assistent. Die Sicherheitsassistenten verrichten eifrig ihre Arbeit und warnen auch frühzeitig. Vorn gibt es elektrische Fensterheber, im Fond Ausstellfenster. Zentralverriegelung, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel, Rückfahrkamera sind ebenso Standard beim Basis-Aygo X Play wie eine Klimaanlage und Lenkradbedienelemente für Audio und Telefon.
Fotos: Ute Kernbach