IAA Mobility (4): Start-Ups starten durch

Junge Wirtschaftsunternehmen – in einem treffenden Anglizismus: Start Ups – finden in der zweiten IAA Mobility eine ideale Plattform, um ihre Produkte, Geschäftsbereiche und sich selbst vorzustellen. Viele der noch bis Sonntag (10. September 2023) in München vertretenen Start-Ups kommen aus China, wo die E-Mobilität noch stärker boomt als hierzulande.

XEV zum Beispiel stellt das erste Fahrzeugmodell in Halle A1 vor: Das ist der Yoyo Pro. Ein Elektro-Kleinstwagen mit Wechselakkumulatoren, entwickelt in Heifei (Zentralchina) für den Einsatz in der Stadt. Aber: Das globale Designcenter und die Europazentrale für den Verkauf befinden sich in Turin. XEV denkt und handelt global. Die 10-kwh-Variante des Yoyo Pro lässt sich an einer konventionellen Vorrichtung laden und soll 16.999 kosten. Der Deutschlandstart des Modells ist fest eingeplant.

Noch ein Start-Up: CALB. Nie gehört? Ebenfalls ein chinesisches Unternehmen. Eines, das Traktionsbatterien herstellt. In nur einer Produktionsstraße wird der Hochleistungs-Akku im Zellformat gefertigt. Nach Herstellerangaben lassen sich dadurch nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch bei der Produktion 15 Prozent weniger Lithium benötigt werden.

Das Start-Up Unternehmen Deeproute, 2019 gegründet und im Internet auch als deeproute.ai zu finden, ist gleichermaßen in China und den USA ansässig. Ein Schwerpunkt sind Robotaxis. Im Blick hat man teure Features beim autonomen Fahren wie z. B. HD-Karten. Ein eigenes Deeproute-System für autonomes Fahren basiert u. a. nur auf sieben Kameras und einem Lidar-System und einer integrierten Rechenleistung. Das Konzept hat offenbar Erfolg. In China sind bereits erste Deeproute-Robotaxis im Einsatz.

Wie sehr man bei Mobilitäts-Ideen der Zukunft ins Detail gehen kann, zeigt in München ein Unternehmen aus Bayern: Weltweit tätig, hat der Autozulieferer Preh seinen Stammsitz in Bad Neustadt an der Saale. Sein „placeable knob“ ist ein abnehmbarer Drehsteller, der auf Touchscreen, Mittelkonsole oder Türbedienmodul frei platziert werden kann. Der patentierte platzierbare Knopf, ein 360-Grad-Dreh-Drücksteller, ist personalisierbar. Er soll neue Möglichkeiten der multi-modalen Bedienung anbieten. Vor allem geht es darum, den Fahrer beim Bedienen solcher notwendiger Elemente nicht vom Blick auf die Straße abzulenken. Ein Sicherheits-Tool gewissermaßen.

Die IAA Mobility, wir sagten es bereits, kann keine klassische Auto-Ausstellung mehr sein wie über Jahrzehnte in der Vergangenheit. Was sie aber auch sein kann: Ein hochinteressanter Workshop von Ideen für morgen und übermorgen. 

Fotos: IAA Mobility, Preh, XEV/Autoren-Union Mobilität

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