Die Gründe sind dabei einfach nachzuvollziehen, aber weniger einfach zu vermitteln. Audi bündelt alle Kräfte zugunsten des ab 2026 geltenden Formel 1-Reglements. Das kostet Geld. Viel Geld. In den neuen Regeln heißt es unmissverständlich, dass mindesten 50 Prozent der Motorleistung aus erneuerbaren Energiequellen stammen müssen. Die derzeit noch um die F 1- Meisterschaft kämpfenden Teams aber müssen noch mindestens zwei weitere Jahre mit den aufgepeppten Verbrennern an den Start gehen, haben folglich nur wenig Zeit, sich um die ab 2026 geltenden technischen Auflagen zu kümmern.
Ein Vorteil für Audi also? Prinzipiell soll für 2024 nur noch der RS Q e-tron eingesetzt und das F1-Projekt vorangetrieben, der technische Support und die Bereitstellung für Ersatzteile für die diversen GT- und DTM-Reihen weiter unterstützt werden. Die Teilnehmer im Customer-Racing will man also keineswegs „im Stich“ lassen, den Rennsportwagen R8 GT aber wohl nicht weiter entwickeln.
Aber es werden wohl nicht nur die neu formulierten finanziellen Konzentrierungen sein, die in der Motorsportszene für Aufregung gesorgt haben. Eine Rolle mag die Befürchtung gespielt haben, gleich zum Start der neuen Formel 1- Ära 2026 erfolglos zu sein. Sie treibt die Entscheider sicher mit um. Schließlich soll sich das bislang sieglose Dakar-Engagement in anderer Form nicht wiederholen. Audi Motorsport tritt also mit dem erneut aktualisierten RS Q e-tron ein drittes Mal in der Wüste von Saudi Arabien an. Und die interne Vorgabe wird lauten: Beim dritten Mal muss der Sieg her. (Auch andere Hersteller von Rallyeautos, etwa Volkswagen und Peugeot, haben sich nach drei oder vier „Kurzauftritten“ hier wieder verabschiedet. Audi aber wird im Vorfeld der nächsten Dakar mit den Hybrid- Rennern noch bei der Baja Aragon in Spanien und bei der gut einwöchigen Marokko-Rallye im Oktober mit der Besetzung Ekström, Peterhansel und Sainz an den Start gehen. Beide Veranstaltungen gelten als äußerst strapaziös, für Mensch und Maschine. Zu diesem Zweck waren alle drei Teams samt Mechaniker- und Ingenieurs-Crews kürzlich in einer wüstenähnlichen Region in Nordwestspanien zu Tests unterwegs. Wir bleiben dran!
Foto: Audi Motorsport