T3 im Cross-Country: Auto-Motorrad oder Motorrad-Auto

In den Cross-Country-Wettbewerben sind die verschiedenen Fahrzeugklassen in T-Gruppen unterteilt. Dabei steht „T1“ für spezielle automobile Prototypen, neuerdings durch „T1+“ ergänzt, was auf Sonderentwicklungen, zum Beispiel elektrifizierte oder mit klimafreundlichem Sprit angetriebene Motoren hinweist. „T2“ sind seriennahe, nur leicht modifizierte Automobile.

Und dann T3″ als jene fast spinnenartigen 4×4-„Zwitter“ zwischen Motorrad und Auto. Es treffen hier gleichsam diese beiden Welten aufeinander. Die T3-Fahrzeuge weisen kein „Traction Control-System“ auf, sie müssen auf ABS verzichten, die Motoren müssen nicht von einem Serienhersteller stammen, können aber aktuelle Sonderentwicklungen darstellen, solange sie ursprünglich Motorradmotoren waren. Zwei Sitze, also für Pilot und Copilot, und stammen ursprünglich eigentlich aus der anfänglich „Side-by-Side“ (SxS) genannten Klasse. Und die entsprang wiederum den früheren Quad- und ATV („All Terrain Vehicle“), die aber auch heute noch als eigene Klasse in den entsprechenden Wettbewerben starten. Eine lange Geschichte folglich, für die 1989 als Geburtsjahr der innovativen „T“-Einteilung steht. Zwitter sind sie in der Tat, technisch und (bedingt) optisch. Ihre etwas „braveren“ Geschwister sind unter der „T4“ zusammengefasst und entsprechen in vielen Punkten der Serie.

Zwischen 2003 und 2009 gab es die T3 nicht. Seither haben immer mehr, durchaus auch sehr erfolgreiche Auto- und Ex-Motorradpiloten, ihr sportliches Arbeitsgerät gewechselt hin zu diesen Rallye Raid-Fahrzeugen. Die Gründe leuchten ein. Vor allem sind es die wesentlich geringeren Kosten im Erwerb und Unterhalt und viel Spaß im harten Tagesgeschäft. Die moderne T3-Generation verfügt über ellenlange Federwege (430/435 mm), eine V-max-Beschränkung auf 135 km/h und ein Leistungslimit bei 178 PS bei einem Hubraum von 1000 ccm, was durch einen schmalen Air-Restrictor (Luftmengen-Begrenzer) eingehalten werden muss. Ein über Schaltwippen am Lenkrad betätigtes Fünfgang-Getriebe übermittelt die bärige Kraft auf alle Viere.

Unter den Herstellern seien als Beispiele genannt: CAN AM (Maverick T3), G-Force (T3 GT), PH-Sport (Zephyr), Red Bull (OT 3), Yamaha (YXZ 1000R Rally Edition). Unter den prominenten T3- Piloten sind (zumindest zeitweise) vor allem Stéphane Peterhansel und Ehefrau Andrea (auch unter ihrem früheren Namen Mayer) bekannt.

Auch in Deutschland hat die T3-Gruppe enormen Zuspruch. So entwickelte das renommierte Rallye-Team von X-raid in enger Zusammenarbeit mit Yamaha einen „T3 YXZ 1000R Turbo Prototype“, der beim vorgegebenen Mindestgewicht von 920 Kilo 178 PS hat, die zur maximal erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h (dann technisch abgeregelt) führen. Das ist klassenüblich zugunsten von Sicherheit und Lebensdauer. International erfolgreich damit sind u. a. Joao Ferreira, Ricardo Porem, Ignacio Casalo, Annett Fischer, Camelia Liparoti (Foto) und Merce Marti. Sogar X-raid-Firmengründer und CEO Sven Quandt greift gelegentlich ins Lenkrad, ebenso wie Ex-DTM- Audi-Star Matthias Ekström. Und beide tun das mit Erfolg.

Fotos: X-raid

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