Rally Dakar 2023: Prolog und Start am Roten Meer

Nachdem in den letzten Tagen von 2022 alle favorisierten Teams ihre Fahrzeuge und Crews im „Sea Camp“ am Meeresgestade bei Djeddah versammelt hatten, wurde der Prolog, der der Startreihenfolge am eigentlichen Starttag dient, auf einem 13 Kilometer langen, topfebenen Sandparcours ausgetragen. Bereits dabei spielt die Taktik eine Rolle: Der Gewinner des Prologs muss auch als Erster auf die Reise gehen, findet aber noch keine Spuren im Sand, an denen er sich mit orientieren kann. Folglich reißt sich keiner darum, Prolog-Tagessieger zu werden, obwohl man damit bereits als „Etappensieger“ gilt.

Bereits der Zweite sieht zwar Spuren, hat aber, wenn er nahe genug an das vordere Team gerät, mit Staub- und Sandwolken zu kämpfen, die der Sicht ziemlich abträglich sind. Das ist zwar recht ärgerlich, aber die professionellen Teams werden sich dadurch kaum einbremsen lassen. Dazu zählen: Das Gazoo Toyota Team mit dem Hilux GR DKR T1 plus aus Südafrika mit Nasser Al-Attiyah, Giniel deVilliers und Henk Lattegan. Stark präsentiert sich auch das BRX- Team aus England/Bahrain mit den erfahrenen Sébastien Loeb, „Orly“ Terranova und Guerlain Chicherit. Zu den Favoriten zählt auch das Dreigestirn von Audi Motorsport mit dem RS Q e-tron 2, einem Hybriden der allerletzten Version. Den pilotieren Mathias Ekström, Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz. Als reiner Privat-Rennstall tritt wieder das Treburer Sportunternehmen X-raid an und bringt insgesamt vier Modelle aus der MINI-Familie an den Start: zwei MINI Buggy (4×2) mit Khalid Al Quassimi und Denis Krotov sowie zwei der brandneuen MINI Rally Plus (4×4) mit Kuba Przygonski und Sebastian Halpern. Wie sich die wendigen Diesel von X-raid gegen die starke Benzinerfraktion zur Wehr setzen, wird sich bald zeigen.

Der Prolog wurde flott und ohne große Dramen abgewickelt. Sein Ausgang aber war dennoch etwas überraschend: Platz 1 für den Audi-Junior Ekström, der dem Zweiten, Sébastien Loeb auf dem wieselflinken BRX Hunter nur eine einzige Sekunde einschenken konnte. Peterhansel auf dem Audi Nr. 2 reihte sich auf Rang 3 ein, während Al-Attiyah mit dem Pickup von Toyota auf Platz 4 folgte. Chicherit schon auf Platz 5, Sainz auf Audi Nr. 3 auf der 6 knapp vor Yazeed Al-Rajhi auf dem Overdrive-Hilux. Kuba Przygonski auf MINI JCW Rally Plus belegte Platz 8, Terranova (BRX) auf Rang 9 und Lattegan (Gazoo-Hilux) komplettierte die ersten Zehn.

Die erste Voll-Etappe, ein Rundkurs mit Start und Ziel im Seacamp von Djeddah, zeigte dann schon auf, wer ernsthaft mit einem Sieg in Verbindung gebracht werden muss. Da ging es gleich heftig zur Sache: Carlos Sainz „ließ die Kuh fliegen“ und setzte sich an diesem Tag souverän an die Spitze, nachdem der lange führende Ekström auf dem zweiten Audi Hybriden auf den letzten Kilometern Zeit verlor. Loeb (BRX) heizte Sainz mächtig ein und trieb ihn regelrecht vor sich her, konnte ihn dennoch nicht überholen. Al-Rajhi lief dann als Dritter ein, noch vor dem BRX von Chicherit. Auf Platz 5 etablierte sich Orly Terranova (BRX Hunter), ihm folgte auf der 6 Al-Attiyah vor Peterhansel auf dem zweiten Audi. Kuba Przygonski auf dem neuen MINI JCW Plus erwies sich als bester X-Raid- Pilot und belegte Rang 8. Die übrigen Mitfavoriten verloren frühzeitig im Felsengewirr entweder etwas die Orientierung oder fingen sich Reifenschäden ein. Zala (GCK-BRX) und Lattegan machten die ersten Elf dann komplett. Carlos Sainz Junior, aktiv in der Formel , besuchte die Rallye an diesem Tag. Und konnte seinem Vater zum Tagessieg gleich direkt und live gratulieren.

Fotos: Audi, BRX, Toyota Gazoo, X- raid

Nach oben scrollen