Genauer: Ein geräumiges, 4,20 Meter langes und 1,90 Meter breites kompaktes SUV mit senkrechter Front und Windschutzscheibe und leicht abfallender Heckpartie. Die vertikal aufgestellte Windschutzscheibe führt zu reduzierter Sonneneinstrahlung und damit zu weniger Stromverbrauch der Klimaanlage. Der OIi lässt sich mit wenigen Handgriffen schnell vom Viersitzer zum Pick-up umfunktionieren. (Das gab’s auch schon mal in Serie, beim C3 Pluriel). Um Produktionskosten zu sparen, gibt es viele Gleichbauteile, so sind unter anderem die vorderen Türen, Radlaufverbreiterungen und Stoßfänger identisch. Es geht um eine gute Ökobilanz mit recycelfähigem Material, langer Lebensdauer. Zum Einsatz kommen soll möglichst viel Wiederverwertbares. Gewicht, Energie und Kosten spart aber auch die im Vergleich zu anderen Fahrzeugen sehr stark vereinfachte Konstruktion. So wurden beispielsweise die flache Motorhaube, das Dach und die Ladefläche in Zusammenarbeit mit BASF entwickelt, aus recyceltem Wabenkarton mit spezieller Kunststoffbeschichtung. Was einer Gewichtseinsparung gegenüber einer Stahlkonstruktion von 50 Prozent entspricht. Die Konstruktion ist so stabil, dass man dem Oli auch, ganz wörtlich, aufs Dach steigen kann.
Im orangefarbenen Innenraum, der nicht nur recycelbar und komplett austauschbar ist, sondern sich auch noch einfach reinigen lässt (Abspritzen, etwa mit einem Wasserschlauch) setzt sich die Gewichts- und Kostenreduzierung fort. Einmal Platz genommen auf den nur aus acht Teilen bestehenden bequemen Fahrersitz aus dem 3D-Drucker, fällt der Blick auf ein oben und unten abgeflachtes Lenkrad mit zwei Bedienhebeln, fünf Kippschaltern sowie einem einfachen Display unterhalb der Windschutzscheibe. Das Display, in Form eines Streifens, erstreckt sich über die komplette Fahrzeugbreite und gibt Auskunft über die wichtigsten Infos wie Tempo, Ladezustand und Blinker. Auch die Bedienung des Smartphone ist im Oli einfach. Unterhalb des Displays ist eine große Ablagefläche für Kleinkram und Kaffeebecher mit Hilfe der „Pilze“: Sie sind flexibel, aber man hat sie doch fest im Griff hat.Das komplette Infotainment und die benötigte Kommunikation wird im Oli über das eigene Smartphone, das in der zentralen Steckdose im Cockpit angedockt ist, ins Fahrzeug gebracht. Sobald das Smartphone in der dafür vorgesehenen Station ist, werden Telefoninformationen und Apps mit wichtigen Fahrzeugdaten wie Tempo und Ladezustand zusammengeführt. Diese Infos werden dann über ein „Smartband“-System angezeigt, das über die Breite der unteren Windschutzscheibe projiziert wird. Dort wird unter anderem auch die Stellung des Blinkers angezeigt. Außerdem dient das Smartphone auch als Medienquelle. Die beiden Enden des Armaturenbretts sind hohl, dort können zylindrische Bluetooth-Lautsprecher befestigt werden, das sichert den Musikgenuss für unterwegs. Allein durch den Verzicht auf übliche Audiosysteme konnten 250 Gramm Gewicht eingespart werden.
Der Oli wird so nicht in Serie gehen, zeigt aber den Kurs des Herstellers bei Serienmodellen in puncto Nachhaltigkeit, Effizienz und Funktionalität. Und tatsächlich sollen viele Innovationen aus der Studie künftige Serienmodelle inspirieren beziehungsweise auch in ihnen verbaut werden. Den Motor, der den Oli antreibt, gibt es bereits: Es ist der bekannte 136-PS-Elektromotor.
Auch wenn er eine Studie bleibt: Auffallend ist der Oli allemal, im positiven Sinne, eben ein Hingucker. Das zeigte sich auf einer Fahrt durch die Innenstadt von Frankfurt ganz klar.
Text: Ute Kernbach
Foto: Citroën