Saudi Arabien hat sich als ideales Nachfolgeland von Südamerika profiliert. Die neue Strecke führt quasi „von Meer zu Meer“, da der Start in Dscheddah am Roten Meer im Westen liegt und das Ende in der ostarabischen Hafenstadt Dammam am Persischen Golf. Dazwischen liegen über 8.000 Kilometer an flachen Wüstenpassagen, hohen Sanddünen, zur Vorsicht gemahnende Geröllfelder in Gebirgsszenerien und einige Tage lang im nahezu unbewohntem „Outback“ der Halbinsel im Südosten. Da neue Technologien im Antriebs- und Motorbereich zum Einsatz kommen, haben vor allem die mit finanziellen Mitteln gut ausgestatteten Werks- und Halbwerksrennställe ordentlich aufgerüstet. Offen dargelegt wurden die meisten individuellen Änderungen erst spät, also nach der offiziellen Pressekonferenz am 1. Dezember.
Audi bringt erneut drei der innovativen Hybrid-Rallyeautos an den Start, den „Q RS e-tron E2“ mit dem „Trio Infernale“ Peterhansel, Sainz und dem „Junior“ Ekström. Der Franzose Peterhansel ist mit 14 Gesamtsiegen (Motorrad und Auto) der bislang erfolgreichste Teilnehmer und möchte gerne den 15. Sieg einfahren. Carlos Sainz hat sich vom ehemaligen Rallye-Weltmeister zum Wüstenexperten gemausert und auch schon zwei Siege auf dem Konto. Und Ekström kommt erfolgreich von der Rundstrecke und vom Rallye-Cross, war bei der letzten Dakar bester Audi-Pilot, gilt als einer der Schnellsten inzwischen. Toyota Gazoo aus Südafrika setzt ebenfalls auf ein Dreier-Stammpersonal: Der stets kämpferische, inzwischen dreimalige Dakar-Gewinner Nasser Al-Attiyah pilotiert den neu überarbeiteten Pickup-Hilux, der mit seinem Sechszylinder Benziner nicht nur schnell ist, sondern auch zuverlässig seinen Job macht, wird zudem unterstützt von seinem versierten Teamkollegen Giniel de Villiers. Und von Hank Lategan, der inzwischen als Dakar- Experte gelten darf und erste Tagesetappen auf der Halbinsel gewann. Mit den schnellen 4×4-Buggys wartet das von David Richards entwickelte und betreute BRX-Hunter-Team“ auf, das sich für den erkrankten Nani Roma den jungen Franzosen Guerlain Chicherit geholt hat. Der hatte bereits im Januar 2022 einen Renner (GCK) zum Start gebracht, dessen Motor mit innovativem Biosprit gefüttert wurde.
Nun gehört die kleine französische Gruppe zum britisch- bahrainischen BRX-Team, das erneut mit dem schnellen französischen neunfachen Rallyeweltmeister Sébastien Loeb einen Favoriten auf den Sieg aufstellt. Dazu gesellt sich Orlando (Orly) Terranova mit seiner inzwischen jahrzehntelangen Wüstenerfahrung und der Referenz eines Dakar-Sieges in Südamerika (X-raid-MINI).
Auch X-raid zählt zu den favorisierten Teams, die nicht nur endlos viele Siege aufweisen und mehrfach die Dakar gewannen, sondern nun auch eine spektakuläre Weiterentwicklung der MINI- Familie an den Start bringen: Auf der technischen Basis des JCM MINI AllFour Racing werden wohl zwei der neuen Exemplare mit von der Partie sein. JCW Rally Plus heißt das. Der Wagen hat etliche überraschende Umbauten und Novitäten zu bieten, fährt mit HVO- Kraftstoff (Hydrogenated Vegetable Oils) und startet deshalb in der Kategorie T1+. Dieser Kraftstoff wird aus zusätzlicher Reaktion unter Zufügung von Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Dabei lassen sich die Kraftstoffeigenschaften während des Prozesses gezielt und bedarfsgerecht einstellen. Das gilt bereits aktuell für Dieselfahrzeuge (eben wie die MINI). Pflanzliche und tierische Fette und Öle bilden dabei die Basis. Eine markante Zukunfts-Technologie. Dass der neue MINI Rally Plus auch anderweitig auffällt, dafür sorgt die ausgesprochen „hochbeinige“ Fahrwerksauslegung mit viel Raum für weit ausholende Doppeldämpfer und Federn samt hoher Servicefreundlichkeit.
Da darf man gespannt sein auf die neuen Verhältnisse bei der Rallye Dakar im Hinblick auf die Konkurrenzfrage!
Fotos: Teams (Audi, BRX, Toyota, X- raid)