Gründer von X-raid ist Sven Quandt, der der Rallye-Zunft bereits seit 30 Jahren eng verbunden ist. Erst als Fahrer und Beifahrer bei Wüstenrallyes, wobei er auch selbst aufgebaute Fahrzeuge von Toyota (RAV 4) und Mitsubishi (Pajero) in internationalen Veranstaltungen mit teils großem Erfolg bewegte: Er war bereits Weltmeister und Vize-Weltmeister bei den seriennahen Geländegängern. Das war noch zu Zeiten, als seine Firma „GeCo“ (German Cockpit) hieß.
In diesen Jahrzehnten wurde die internationale Rallye-Szene von japanischen und französischen Herstellern (und auch Fahrern) dominiert. Quandts Ziel war es, mit einem deutschen Fabrikat und internationalen Fahrern die bislang etablierten Teams herauszufordern. Dabei setzte er mit BMW zunächst auf das per Allrad angetriebene Modell X5, das unter seinen Händen zum „X5 CC“ (X5 Cross Country) wurde. Es waren die Jahre, als die Rallye Dakar noch in Afrika ausgetragen wurde. Quandt verpflichtete den Ski- Weltcupsieger und Weltmeister Luc Alphand aus Frankreich, der sich dem motorisierten Wüstensport angeschlossen hatte. Mit dem X5 CC gelang dem Franzosen sogar der erste Tagessieg eines Dieselfahrzeugs bei der Dakar. Diesem Modell folgte dann der etwas agilere X3, der logischerweise bei X-raid zum „X3 CC“ wurde und viele Siege international einfuhr. Als nächster Generation widmeten sich Quandt und sein Technik-Team dem noch wendigeren MINI, der ebenfalls mit BMW-Dieselmotor bestückt war (und noch immer ist). Die hohe Zuverlässigkeit und das stimmige Gesamtkonzept des kleinen Renners bescherten in den Folgejahren dem Haus X-raid Siege über Siege auf allen Pisten dieser Welt. Bis 2021 standen so sechs Gesamtsiege alleine bei der Dakar zu Buche. Aus der MINI-Familie wurden im Laufe der Jahre mehrere Evolutionsmodelle: MINI All4 Racing, MINI JCW (für: „John Cooper Works“), und ab 2017 betrat die Eigenentwicklung, der MINI JCW Buggy, die internationale Bühne. Nur über die Hinterachse angetrieben, um in der Buggy-Prototypen- Wertung antreten zu können, denn diese meist flachen und schnellen Rallye-Fahrzeuge begannen langsam, die Szene aufzumischen. Fahrer höchster Wertschätzung fuhren im Laufe der Zeit für die Treburer Edelschmiede: Nani Roma, Nasser Al-Attiyah, Carlos Sainz, Stéphane Peterhansel und auch Jutta Kleinschmidt, die bei der Entwicklung des ersten Buggys („CEBRA“) eingebunden war. Nach 20 Jahren, die von X-raid geprägt sind, steht eine erfreuliche Bilanz an: Die Firma bietet erfolgreich den „Großen“ in der Zunft Paroli. Die da sind: Toyota mit dem Pick-up Hilux, das britischen BRX-Team der Audi RS Q e-tron, seines Zeichens Hybrid. Mal sehen, welche Überraschungspfeile Firmengründer Quandt noch im Köcher haben wird…Die nächste Dakar ist nicht mehr allzu fern: Im Januar 2023 ist es soweit.
Fotos: X-raid