Bereits der Auftakt von Audi’s revolutionärer Wüstenflunder RS Q e-tron anlässlich der Dakar 2022 war von überraschendem Erfolg gekrönt: Mit dem „Trio Infernale“ (den Fahrern Peterhansel, Sainz und Ekström) gelangen im Januar dieses Jahres vier Etappensiege. Für ein Debüt gegen stärkste Konkurrenz eine starke Vorstellung. Der anschließende Gesamtsieg bei der „Abu Dhabi Desert Challenge“ krönte den Mut der Mannen aus dem bayerischen Neuburg an der Donau. Doch es gab auch neue Erkenntnisse, die in den letzten Monaten in die Tat umgesetzt werden konnten und als Ergänzung des Typennamens noch zu einem „E2“ führten: Ein nahezu komplett neues Fahrzeug wurde geschaffen, das jüngst in den wüstenähnlichen Regionen um die spanische Stadt Saragossa getestet wurde. Die Stammfahrer- und Ingenieur- Teams waren angereist, um den neuen „E(volution)2“ auf Herz und Nieren zu prüfen. Schließlich steht die diesjährige letzte große Wüstenveranstaltung „Rally Du Maroc“ im Oktober an, die als Vortest zur Rally Dakar im Januar 2023 gilt.
Der neue e-tron E2 ist leichter, Fahrer- und Service- freundlicher, und auch leichter, überschreitet das erlaubte unterste FIA-Limit nur knapp. Die federleichte Karosserie fällt als erstes auf. sie scheint über dem innovativen technischen Gesamtpaket des Hybriden zu schweben. Die Vorderräder stehen im Prinzip frei. Ähnlich wie in der Formel 1 ist der Verzicht auf die klassischen Kotflügel, sie werden lediglich von der flachen und ebenen Fronthaube von oben abgedeckt, einem Dach ähnlich. Darunter ist viel Freiraum, der dem Service, vor allem beim Rad-, Feder- und Dämpferwechsel, zugute kommt. Sehr ähnlich zeigt sich auch die Lösung für die Hinterräder und das gesamte Heck. Das Credo der Entwickler spiegelt sich im Ergebnis der umfangreichen Weiterentwicklungen: der neue RS Q e-tron E2 ist leichter als sein Vorgänger, effizienter in Leistung und Angebot. „Sanfter am Wind und leichter im Sand“ ist die Quintessenz. Die äußere Form weicht stark ab vom Vorgänger: sie stellt das Gegenteil einer „Wespentaille“ dar, zeigt sich im vorderen und hinteren Teil schlank, dafür im Mittelteil, wo ja auch das Cockpit und wichtige Aggregate angesiedelt sind, breiter. Schließlich wurde auch die Klimaanlage, die für hohe Konzentration der Fahrerpaarung mitverantwortlich ist, weiter optimiert. Doch all diese Veränderungen ändern nichts daran, dass der Wüstenrenner mehr als zwei Tonnen „Kampfgewicht“, jedoch ohne Insassen, auf die Waage bringt. Das neue FIA-Sportreglement begrenzt zudem die Höchstgeschwindigkeit auf 170 Kilometer pro Stunde, was zum einen der Sicherheit dient, zum anderen den mechanischen Verschleiß reduziert. Geblieben sind auch die für die Leistung verantwortlichen Bauteile: Ein Verbrenner (Benziner) treibt einen Generator/Energiewandler an, der Strom erzeugt und damit die Batterien speist, die wiederum ihre Kraft an je einen Elektromotor an der Vorder- und einen weiteren an der Hinterachse leiten. Ein permanenter Allradantrieb ist damit gegeben. Die Fahrer und Beifahrer dürfen sich auf spürbar komfortablere Arbeitsplätze freuen. Die „Tage der Wahrheit“ stehen nun erstmal in Marokko an, werden nochmals für letzten Feinschliff an mancher Stelle sorgen, um schlussendlich für die Dakar 2023 auf der Arabischen Halbinsel nicht nur gewappnet zu sein. Sondern „auf Sieg“ zu fahren…
Fotos: Audi Motorsport