Tour de France 2022: Im Zeichen von Dänemark

In Dänemark gestartet, mit einem Sieger aus Dänemark zu Ende gegangen. Die 109. Ausgabe der Tour de Frane stand ganz im Zeichen von „Danish Dynamite.“ Doch die 3.346,5 Kilometer lange Rundfahrt durch Skandinavien und Westeuropa mit dem Ziel Paris war mehr als nur eine reine, wenn auch gigantische, Fahrrad-Rundfahrt. Ohne Begleittross, ohne Fahrzeuge der Tour-Direktion, der Materialwagen, des „Service medicale“, ohne Motorräder für die Gendarmerie und die vielen Fotografen und Kameramänner ginge nichts.

Die Motorrad-Staffel der französischen Gendarmerie und die „Garde republicaine“ fahren seit jeher BMW-Maschinen. Die eigens für die Rundfahrt und ihre besonderen Detailprobleme geschulten Kradfahrer sind auf allen Etappen gefragt. Sie sprechen sich untereinander ab, wer sich mal etwas zurückfallen lässt, wer vorfährt, wo es ein spezielles Vorkommnis zu klären gibt, bevor die große Karawane kommt. Bis zur Ankunft in Paris werden insgesamt 28.000 Gendarmen, Polizisten und Feuerwehrleute eingesetzt.

Das wichtigste für alle Beteiligten ist die Sicherheit. Schwere Stürze sind bei den riskanten Steigungen und Abfahrten leider Gottes eher die Regel als die Ausnahme. Die Fahrer sind allesamt hart im Nehmen, fahren oft noch stundenlang mit aufgeschürften Beinen und Armen oder mit noch schwereren Verletzungen. Deshalb befindet sich im Tour-Tross sogar ein Röntgenfahrzeug, wo Spezialisten innerhalb kürzester Zeit eine erste Diagnose bei Schwerverletzten stellen können. Mehrere  Ärzte aller verschiedenen Fachgebiete und dazu auch etliche ausgebildete  Krankenschwestern stehen bei der Rundfahrt permanent zur Verfügung und werden auch benötigt.

Für viele Autohersteller ist die Tour ein Schaufenster für ihre Produkte. Seit einigen Jahren werben die großen Hersteller immer mehr für ihre PHEV (Plug-In-Hybride), sind aber wegen der großen Distanzen dabei oft auch noch mit Verbrennermotoren im Einsatz. Auch ohne den guten alten Kombi, der ansonsten im alltäglichen Straßenbild den SUV immer mehr weicht, geht bei der Tour nichts.

Die Begleitfahrzeuge der einzelnen Mannschaften haben ein riesiges Areal von neuen Laufrädern auf dem Dach und in ihrem „Bauch“ sind alle möglichen Werkzeuge untergebracht, um an den superteuren High-Tech-Rennmaschinen rasch schnellere Reparaturen vornehmen zu können. Kein Wunder, dass es sich eine französische Automarke nicht nehmen ließ, bei der Frankreich-Rundfahrt ein französisches Team zu sponsern und dessen Namen über 21 Etappen durch vier Nationen zu tragen. Das lassen sich alle Sponsoren natürlich auch einiges kosten. Müssen sie auch, denn die Tour ist ein Milliarden-Unternehmen mit geschätzten 15 Millionen Zuschauern an den Straßenrändern in drei Wochen.

Der Sieger erhält in diesem Jahr 500.000 Euro. Der Zweite bekommt 200.000 Euro, der Dritte noch 100.000 Euro. Insgesamt werden 2.282.000 Euro ausgeschüttet. Doch alles wandert in die Mannschaftskasse. Denn auch, wenn jeder einzelne alleine auf dem Rad sitzt und strampelt, so ist der Radsport doch ein Mannschaftssport. Und nach der Tour kommen die sogenannten „Einlage-Rennen“, in denen die Fahrer, die auf einzelnen Etappen in den Vordergrund gefahren sind, noch einmal kräftig „absahnen“ können.

Fotos: Jürgen C. Braun

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