Nissans Patrol hat in den Kreisen der Gelände- und Allradfreunde ebenso Legendenstatus wie seine unmittelbaren Mitbewerber, der Land Cruiser“ von Toyota Mitsubishis Pajero.
Der Start des Patrol geht auf das Jahr 1951 zurück, als der „Jeep“- ähnliche W 60 das Licht der Welt erblickte und bis 1960 gebaut wurde. Eigentlich nur für das Militär ursprünglich. Befeuert wurde der beinharte Geländegänger von einem 3.7-Liter-6-Zylinder-Triebwerk, das mit Benzin gefüttert wurde.
Der zweite Weltkrieg hatte auch in Japan tiefe Narben hinterlassen, die dazu führten, dass unter anderem die Autoindustrie erst langsam in die Gänge kam. Der W 60 wurde bis 1960 mit geringen Modifikationen weitergebaut. Aber schon 1959 war ein neuer Motor fertig, der dann das Folgemodell „Patrol 160“ antrieb, bis 1967. Und bereits 1961 begann Nissan den Export dieser Produktschiene. Der Patrol „Y60“ bildete die dritte Generation, von 1967 bis 1997, auch als Fünftürer. Bereits bei diesem Modell begann der weltweite Ruf als kraftvolles und komfortables Arbeitstier. Er wurde besonders dort geordert, wo keine Straßen mehr auffindbar waren, wo tiefer Sand und messerscharfe Felsbrocken den Pfad versperrten, wo es steil bergauf ging und in tiefe Schluchten führte und wo viel Gepäck und etliche Personen gleichzeitig sicher transportiert werden mussten. Noch heute, im Jahr 2022, finden sich Fahrzeuge dieser Generationen im tiefen Afrika, in indischen Hochgebirgen und in südamerikanischen Steppen. Seit 1961 importierte Australien den Patrol als „G60 Datsun Patrol“ und ab den frühen Sechziger Jahren wurde er in Indien unter dem Namen „Jonga“ in Lizenz gebaut, erst, wie so oft, für die Armee, später auch für den Rest des Landes. Doch zurück zur 3.Generation, die mit dem Modell „160“ das Portfolio bis 1987 bediente. Nun tat ein 2,8-Liter Reihensechszylinder als Benziner seinen Dienst. Ihm folgte ein 3,3-Liter Reihen- Sechser als Diesel, der auch einen Turbodiesel als Alternative aufwies. Zur Ergänzung gesellte sich in der Folgezeit ein 4-Liter-Benziner, die allesamt den mächtigen Geländegänger auch als 7-Sitzer kraftvoll in Bewegung setzten. In einigen Ländern übrigens unter dem Namen „Patrol Safari“ nunmehr statt mit Blatt- mit Schraubenfedern. Ab 1987 folgte die nächste, die vierte, Generation unter dem Namen „Patrol Y60“, die bis 1997 aufgelegt wurde und Benziner und Diesel gleichzeitig offerierte, je nach Land und Vorliebe. Der Komfort war durch die Schraubenfedern spürbar gestiegen, so setzte auch die zivile Kundschaft mehr und mehr auf die neue Patrol-Familie .
Generation 5 hörte auf das Kürzel „Y61“ und schloss sich bis 2010 an, ein Lebenszyklus von 13 Jahren also. Drei Turbodiesel und ein 4,8-Liter Benziner sorgten für hohe Akzeptanz auch in neuen Märkten, die nach mehr Kraft, mehr Auswahl, mehr Komfort und mehr Luxus verlangten. Ein 5,6- Liter-V8-Benziner und ein 4,0 Liter-Sechszylinder befeuerten ab 2010 den Patrol VI, beide mit einer komfortablen 7-Gang-Automatik. Dieser „Y62“ genannte Patrol V8 bildete dann die Basis für eine sehr sportliche Variante, die von Nissans Tuningsparte NISMO rundum veredelt wurde und so schlussendlich 428 PS und ein Drehmoment von 560 Newtonmetern bietet. Der gleiche Motor steckt im Übrigen auch im Rallye-Ballermann von Nissan, dem Pickup Navara DKR.
In verschiedenen Regionen der Welt, dem Mittleren Osten und Südafrika etwa, wird der 70. Geburtstag des Nissan Patrol gebührend begangen. Modelle mit auffallendem (und für dieses Fahrzeugsegment eher ungewöhnlichem) Interieur zeugen davon. Aber: Zu den Ländern, in denen Nissan den Patrol nicht mehr anbietet, gehört seit einigen Jahren auch Deutschland.
Fotos: Nissan