Sprinter, Transporter, Ducato, Master, Movano, Caddy, Combo, Kangoo: Namen und Modellbezeichnungen, die fast jede(r) kennt. Sie stehen für die kleinen Nutzfahrzeuge, liebevoll „Nutzis“ genannt, die mit ihrer Vielfalt die ganz unterschiedlichen Bedürfnisse der unterschiedlichen Branchen in Handel und Handwerk bedienen.
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt insgesamt etwas mehr als 88.000 dieser „Arbeitstiere“ in Deutschland neu zugelassen, das entspricht einem Minus von knapp 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit knapp 113.750 Neuzulassungen. 2019 registrierte das KBA noch rund 149.100 Neuzulassungen von Transit, Boxer, Caddy und Co. Die meisten Neuzulassungen in diesem Jahr konnten bisher der VW Transporter (20.904 Einheiten) und Caddy (15.012 Einheiten) sowie Ford Transit/Tourneo (10.232 Einheiten) für sich verbuchen. Transporter sind schlicht und einfach eben „Arbeitstiere“. Es geht hier nicht um Schönheit und Eleganz, sondern um den Nutzen.
Wie bei den Personenwagen ist auch bei den leichten Transportern ein wichtiges Kaufkriterium der Wertverlust. Dieser setzt bereits unmittelbar nach der Zulassung ein und nagt je nach Modell mit unterschiedlicher Intensität am Budget des Eigners. Dieter Fess, Miteigentümer der Bähr & Fess Forecasts GmbH mit Sitz in Saarbrücken, verrät, wo die Wertverlust-Reise in der Klasse der Lastenesel hingeht und auf was man der Anschaffung eines solchen Gefährts hinsichtlich der Wertstabilität achten sollte: „Leichte Nutzfahrzeuge unterliegen grundsätzlich ähnlichen Wertverlust-Kriterien wie Personenwagen der Fall ist, allerdings mit Einschränkungen. So ist die Laufleistung weniger entscheidend, auch der Pflegezustand sowie das Alter des Fahrzeugs wirken sich weniger eklatant auf den Wertverlust aus. Hingegen ist die Ausstattung des Laderaums im Hinblick auf die gewerbliche Nutzung von großem Interesse und sichert den Werterhalt beziehungsweise verlangsamt den Wertverlust (zum Beispiel Werkstatteinrichtungen, Ordnungssysteme, Dachausrüstungen, Unterflursysteme und vieles mehr). Aber selbstverständlich fallen Lackschäden und Reifenverschleiß ebenso negativ ins Gewicht wie die Ausstattung mit Klima, Navi und Sitzheizung sich positiv auswirkt.“
Elektromobilität ist mittlerweile auch bei den kleinen Transporteuren angekommen und die Hersteller bieten teilweise ihre Nutzis auch mit reinem Elektroantrieb oder Hybridversionen an. Derzeit werden in Deutschland rund 115 unterschiedliche leichte Nutzfahrzeug-Versionen mit reinem Elektroantrieb von 13 Herstellern angeboten. Im Vergleich dazu stehen bei den Personenwagen mehr als doppelt so viel – rund 270 Typvarianten – zur Auswahl. „Die Nachfrage nach „E“-Transportern hält sich aus bekannten Gründen noch sehr im Rahmen. Da sind zum Teil die – im Vergleich zu den Verbrenner-Preisen – horrenden Neupreise. Zum anderen sind die Probleme der „E“-Nutzfahrzeuge auch die der Elektro-Personenwagen, nämlich mangelnde Ladeinfrastruktur und Ladedauer. Vor allem die beiden Letztgenannten können sehr schnell zu zeitlichen Verzögerungen führen, die sich bei den zu beliefernden Kunden durch nicht hinnehmbare Lieferverzögerungen auswirken“, so Dieter Fess.
Fotos: Fiat, Ford, Opel, Volkswagen