Dakar 2022: Peterhansel mit neuem elektrischem Arbeitsgerät

Auch die letzten Testfahrten im großen Sandkasten südlich des Marokkanischen Atlasgebirges sind beendet. Das Audi Q-Team mit Sven, Thomas und Tobias Quandt ist ebenso neu wie der Audi RS Q e-tron, der in dreifacher Besetzung die Hatz der großen Dakar-Rallye 2022 aufnehmen wird. Damit dürfte der Wechsel vom Verbrenner zum elektrifizierten Antrieb nicht nur eingeläutet, sondern auch vollzogen sein.

Der Ingolstädter Autokonzern greift bei der Entwicklung auf zahlreiche Erfahrungen aus dem bisherigen Motorsport-Engagement zurück: Der TFSI-Turbo-Benzinmotor aus der DTM gehört ebenso dazu (nur, um die Akkus zu laden!) wie die Erkenntnisse aus der Formel E. Trotzdem stellt der RS e-tron ein Novum dar, das über lange Monate entwickelt und getestet werden musste. Das “First Class“-Fahrerteam mit Peterhansel, Sainz und Ekström nebst Copiloten hatte mächtig zu tun, um ständige Anpassungen von Mechanik, Elektrik und Elektronik vor Ort zwischen Schotter und Sand vorzunehmen und immer weiter mit den Ingenieuren voranzutreiben. Stéphane Peterhansel (14 Dakar-Siege) wartet noch auf seinen ersten Sieg auf der Arabischen Halbinsel, entsprechend engagiert zeigte er sich zwischen Hitze und Sandstürmen in Marokko. Befragt, wie er mit seinem neuen Arbeitsgerät zurecht komme, antwortete er ausführlich. Aus bislang 33 Dakar-Teilnahmen resultiert schließlich auch eine Menge an Erfahrungen. Doch diesmal ist der Antrieb elektrisch und neue Kenntnisse müssen zügig in die Praxis umgesetzt werden. Was er (Peterhansel) denn vom batterieelektrischen Antrieb halte: „Dieser Antrieb bietet enorme Freude. Uns stehen beim RS e- tron zu jedem, wirklich jedem, Zeitpunkt ungeheuer viel Kraft und Drehmoment zur Verfügung. So etwas liefert kein klassischer Verbrennungsmotor-Antriebsstrang. Es gibt kein Getriebe im herkömmlichen Sinn, die Leistung wird quasi vom E-Motor direkt auf die Antriebsräder transferiert. Wir wissen genau, welche Anforderungen die Dakar an Chassis, Fahrwerk und andere Komponenten stellt. Unser genereller Vorschlag zur Produkt- und Qualitätsphilosophie lautet daher: Es kommt hierbei nicht auf die letzten Zehntelsekunden an, sondern auf die Zuverlässigkeit. Jeder von uns weiß genau, was zu tun ist, dank der jahrzehntelangen Erfahrung rund um die Welt. Und: Sven Quandt, unser neuer Teamchef, ist seit gut 25 Jahren im Rallyesport sehr erfolgreich. Erst als aktiver Fahrer, dann als Chef eines neu gegründeten Herstellerteams. Mit ihm und seinen Produkten (erst BMW, dann MINI) hat er mehrfach die Dakar gewonnen, wobei alleine ich diese Rallye dreimal für ihn „nach Hause“ fuhr. Das alles fließt nun positiv zusammen“.

Was der französische Superstar für 2022 für möglich hält? Auch da ist seine Antwort sachlich, aber auch von Bescheidenheit gekennzeichnet: “Wir konzentrieren uns noch auf unser Testprogramm. Der Charakter des in 2022 neuen Streckenverlaufs wird ein ganz anderer als 2020 und 2021 sein: Weniger Felsen und Steine, mehr Tiefsand und Dünen und eine schwierige Navigation allenthalben. Wenn alles passt, würde ich mich über ein Ergebnis unter den ersten Fünf freuen. Ich glaube, es wird eine schöne klassische Wüsten-Rallye werden. Dafür haben nicht nur die Ingenieure und Techniker lange gearbeitet, sondern auch wir Fahrer und Beifahrer, indem wir uns auch körperlich intensiv fit gehalten haben für den neuen Team Spirit!“

Fotos: Audi Motorsport

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