Die Einführungsrede hielt Dipl.-Ing. Peter Schuler, der Präsident des DIQ. Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte der Symposien ging er auf die Frage nach den zukünftigen Energien für unsere Mobilität ein. Er zeigte Probleme, aber auch die Fortschritte und zukünftigen Möglichkeiten auf und stimmte das Plenum so perfekt auf die bevorstehende Veranstaltung ein.
Prof. Dr.-Ing. Harald Bachem von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg war auch in diesem Jahr der Leiter des Symposiums. Er gab in seiner Einführung Informationen zur Anzahl der in Deutschland zugelassenen reinen Elektrofahrzeuge und Autos mit Hybridantrieb. Interessant war auch die Frage nach dem starken Anstieg der E-Autos, die mit dem Plenum diskutiert wurde. Die Reichweite ist für die Elektroautos ein wichtiger Faktor, so Prof. Dr.-Ing. Bachem. Sie werde zunehmen, so seine Prognose.
Volker Strycek, Rennfahrer und Manager, gab einen Einblick in seine Tätigkeit als Test- und Entwicklungsfahrer für den vollelektrischen Opel Corsa. Damit wird inzwischen eine eigene Meisterschaft ausgefahren. Der Rallyesport orientiert sich mit neuer Technologie in Richtung Zukunft, so Strycek. Seine Schilderungen der ersten Testtouren und der Entwicklungsarbeit, etwa am Beispiel des Fahrwerkes, stießen auf großes Interesse. Es fehlte auch nicht an Eindrücken von den Wettbewerben mit bewegten Bildern. Die Bilanz der Testtouren, etwa die dabei abgespulten 10.000 Testkilometer oder die perfekte Ladestruktur im Servicepark, beeindruckten nachhaltig. Für Volker Strycek ist klar, dass im Rallyesport die grüne Zukunft bereits begonnen hat. Er betonte auch den Spaß mit E-Motorsport – obwohl er seit Jahren Verbrenner über die Rennstrecke bewegt.
Dr.-Ing. René Henn arbeitet bei Opel in Rüsselsheim in der Motorsportabteilung. Er erläuterte die Strategie „Opel goes electric“ und informierte die Zuhörer über die technischen Daten und Beschaffenheit des elektrischen Corsa im Vergleich der Serie mit dem Rallyeauto. Der Batterie galt sein besonderes Augenmerk. Dass es im Rallyesport um schnellen Service und schnelles Betanken geht, versteht sich. Die besondere Ladeinfrastruktur für die Rallyeautos im Einsatz wurde dargestellt. Sowohl der Serien- als auch der Rallye-Corsa verfügen über eine Fülle von Sicherheitsfeatures, von der Karosserie bis hin zur Hochvoltanlage. Der Motorsporteinsatz liefert hier wertvolle Infos für die Serienentwicklung. Henn vermittelte auch einen Überblick über das Thermomanagement des Fahrzeuges und die Einstellmöglichkeiten der verschiedenen Fahrmodi.
Alexander Busse M.Sc. arbeitet bei fka in Aachen. Für das Symposium des DIQ referierte er zu den weltweiten Entwicklungen und Strategien der Elektromobilität. Dabei betrachtete er die Technologie, die Produkte der Hersteller, die Akzeptanz der Produkte und die Ladeinfrastruktur. Ein Blick galt auch den gesetzlichen Vorgaben für die E-Mobilität. Besonders interessant war hierbei der Vergleich der CO2-Emissionen und die Tatsache, dass China und die EU für die Zukunft die stärkste Reduzierung verlangen. Der Referent gab einen Überblick über mögliche Maßnahmen, um dies zu erreichen. Dazu gehört auch die Optimierung der Lieferketten und die Ressourcenschonung in den Unternehmen. Von Interesse, so Busse, ist dabei auch die geplante Modellpolitik der nächsten Jahre. Eine Marktanalyse, vor allem der Vergleich der asiatischen und amerikanischen Bereiche mit den europäischen, war hier sehr aufschlussreich.
Dipl.-Ing. Hans-Peter Wandt kommt von Toyota Motor Europe in Köln. Er widmete seinen Vortrag der Frage „Batterie versus Brennstoffzelle“ – ein derzeit viel diskutiertes Thema. Wandt bot dazu zunächst umfangreiches Zahlenmaterial. In seiner Prognose beim DIQ-Symposium sieht er in der Zukunft einen elektrifizierten Antrieb hin zum reinen elektromotorischen Antrieb, vor allem beim Individualverkehr. Was die Kosten anbelangt, so werden sie bei der Brennstoffzelle und der Batterie etwa 2030 gleich sein. Große Leistung, hohe Reichweite und lange Einsatzzeit sind laut dem Referenten die Themen für den Einsatz der Brennstoffzelle in Kombination mit der Batterie. Enormes wirtschaftliches Potential hat die Wasserstoffwirtschaft. Technologieführer werden hier die Chinesen, Japaner und Koreaner sein. Erheblich wird, so Peter Wandt, der Anteil von grünem Wasserstoff an der CO2-Reduktion sein.
Häufig diskutiert wird die Struktur des Ladenetzes für E-Autos in Deutschland. Hierzu sprach Amadeus Regerbis von der EnBW mobility+ AG und Co. KG in Stuttgart. Er stellte das sogenannte HyperNetz vor. Ein erster Blick galt den verschiedenen Ladesäulen. Bedient werden die unterschiedlichen Anforderungen, von der Ladung während dem Einkaufen über die für die Langstrecke, aber auch die Express-Ladung während der Reise auf der Autobahn -sie dauert nur 30 Minuten. Hier zeigte der Referent die Planungen seines Unternehmens für die Zukunft. Zahlreiche Beispiele demonstrierten die unterschiedlichen „Tankstellentypen“ und ihre Einbindung in die jeweilige Infrastruktur. Auch ein Blick zu den Nachbarn wurde ermöglicht, man konnte sehen, wie etwa die Österreicher mit dem Thema umgehen. Interessant waren die Auflagen, die für ein Netz mit E-Tankstellen gelten. Da ist natürlich die Barrierefreiheit ein Thema, ebenso die Besonderheiten etwa auf der Autobahn. Akzeptanz braucht das Netz ebenfalls, es muss beispielsweise im Winter zugänglich gehalten werden. Und selbstverständlich beeinflussen die Pandemieregeln auch das Tanken mit dem Elektroauto.
Für die Zulieferer war Dipl.-Ing. (TU) Dipl.-Wirtsch.-Ing. Michael Wetzel von der ZF Friedrichshafen AG aus Schweinfurt beim DIQ-Symposium. Er gewährte anhand der Forschung und Entwicklung bei ZF einen Blick in die Zukunft der Antriebe, speziell der elektrischen. Achsantrieb, e2Drive (Leistung) und die zukünftige Bauform, also wie ein Getriebe der Zukunft aussehen wird, waren unter anderem sein Thema. ZF beschäftigt sich außerdem mit der Ladestruktur von Elektrofahrzeugen in allen Bereichen, vom Nutzfahrzeug bis zum Motorsport. Griffige Beispiele dazu gab es auf dem Symposium. Bei ZF stehen für die Zukunft viele Innovationen auf dem Plan. Dazu gehören Schalten ohne Leistungsunterbrechung, ein integriertes Hydraulikkonzept für Schalten, Kühlen und Schmieren, der Einsatz wirkungsgradoptimierter Halbleitertechnologie sowie eine harmonische Bauform mit maximaler Integration.
Olivier Groux von der KYBURZ Switzerland AG in Freienstein (Schweiz) sprach auf dem DIQ-Symposium über das Recycling von (Antriebs-)Autobatterien. Seine Einleitung beschäftigte sich mit den vielfältigen Elektrofahrzeugen seiner Firma. Dabei ging es vor allem um die ganzheitliche Beschäftigung mit dem Thema, also von der Entwicklung und dem Bau der Fahrzeuge bis hin zum Recycling der Batterie. Deren Lebenszyklus mit der Erstverwendung und der folgende Einsatz in anderen Anwendungen erzeugte große Aufmerksamkeit bei den Zuhörern. Stationäre Energiespeicher sind nur ein Teil der Strategie. Genau beschrieben wurde das Recycling der Batterien, etwa das umweltfreundliche Verfahren auf Wasserbasis für die Abtrennung des Beschichtungsmaterials. Ziel ist eine Automatisierung der Prozesse, die Qualitätsverbesserung des zurückgewonnenen Materials und die Schließung des Kreislaufs. Es war eine gelungene Demonstration der vielen „Leben“ einer Batterie.
Professor Bachem fasste am Ende des mit Informationen prall gefüllten Tages die Resultate zusammen. Er resümierte, dass es dem Symposium sehr gut gelungen sei, an vielen Stellen mehr Klarheit in die Diskussion einzubringen. Dennoch bleiben laut Bachem trotz intensiver Suche viele Fragen weiterhin unbeantwortet. Was jedoch für eine spannende Zukunft spricht, die weiterhin offen für dynamische und innovative Entwicklungen im Bereich der E-Mobilität und der alternativen Antriebe allgemein sein muss.
Der Geschäftsführer des DIQ, Thomas Koch, zog eine positive Bilanz der Veranstaltung und lud die Teilnehmer für das nächste Jahr zum 11. Symposium des Deutschen Instituts für Qualitätsförderung e. V. ein.
Fotos: Frank Eppler