Seine Kochshows sind legendär: Alfred Biolek hat viel dazu beigetragen, den Küchenwein in die deutschen Wohnzimmer zu bringen. Denn wenn „alfredissimo“ lief, gab’s das erste Gläschen während des Kochens. Dass Rucola heute ein weit verbreiteter (gesunder) Genuss ist, verdanken wir in hohem Maße ihm. Er konnte Desserts zaubern, die nicht als Hüftgold endeten. Ein flämisches Hasenbratenrezept liest sich so skurril, dass Biolek selbst dazuschrieb, seine Begeisterung für das Gericht habe sich erst beim Ausprobieren entwickelt, nicht beim Lesen.
Seine Rezepte gibt es seit Jahren in der umfangreichen Sammlung, die beim Tre Torri Verlag erschienen ist. Vorläufer, etwa „Meine Rezepte“ und „Die Rezepte meiner Gäste“ (Zabert Sandmann), kann man nur noch antiquarisch bekommen.
Es sind überwiegend leichte Genüsse, die er kreiert oder von Freunden in seine „bereinigte Küchenkladde“ übernommen hat, wie er seine Kochbücher einmal selbst bezeichnete. Kartoffeln auf dem Backblech sind ihm näher als Pommes frites, ein sättigender Salat bekommt gegenüber einem fetten Braten den Vorzug. Damit bewegt er sich ganz auf der Höhe der aktuellen Ernährungsempfehlungen durch Ökotrophologie und Medizin. Auch wenn die Rezepte schon seit Jahrzehnten in Bios Küchenkladde stehen. Wenn er mal eine „Bombe“ servierte – etwa seinen Nachtisch aus Oblatenlebkuchen, Sauerkirschen und sehr viel Sahne – dann nur zu besonderen (festlichen) Gelegenheiten.
Am 23. Juli 2021 ist Alfred Biolek 87-jährig gestorben. In seinem Alter sei das nicht dramatisch, sagte er anlässlich seines Geburtstags 2020. Als Fernsehkoch und Kochbuchautor wird man sich an ihn erinnern in der Tradition von Horst Scharfenberg, Ulrich Klever und Max Inzinger. Auch sie haben seinerzeit ihr Publikum mit jener Zurückhaltung und Verschmitztheit gewonnen, wie sie auch für „Bio“ typisch war.
Alfred Biolek: Die Rezepte meines Lebens. Tre Torri Verlag; 35 Euro.