Ein attraktiv lackiertes Unikum war dieses Kleinstfahrzeug, vorne fast gleich zu hinten, mittig eine parabelförmige Ausbuchtung, unter der zwei Passagiere nebeneinander Platz fanden. Auf Sitzen, die in Längsrichtung sogar verschoben werden konnten. Auf der Suche nach dem „Woher“ fanden wir eine lange Ahnenreihe an Konstrukteuren und Herstellern, die im Laufe von etwa acht Jahren zur Geburt und Weiterentwicklung des Champion führten. Die Wiege stand schon 1946 in Friedrichshafen am Bodensee, in den Hallen der Friedrichshafener ZF. Bereits nach den ersten fünf Prototypen übernahm Hermann Holbein 1949 in Herrlingen die weitere Entwicklung und Produktion bis 1950, dann ging alles über als „Champion Automobilbau GmbH“ an die Benteler International AG, wo 1950 bis 1952 der muntere Zweisitzer weitergebaut wurde. Der bis dahin nach oben offene Roadster bekam ein festes Dach mit dezenter Cabrio-Funktion. Bis 1954 wurde dort weiter gewerkelt, dann übernahm die sportliche Motorradfabrik MAICO im schwäbischen Pfäffingen bis zum endgültigen Abwinken der Produktion 1958 unter ihrem Namen die letzte Produktionsphase. Damit war der Name Champion Vergangenheit.
Zurück zur Champion-Gegenwart: Unser Testmobil besaß einen Heckmotor mit anfangs fünf PS, die sich mit zunehmendem Hubraum von 200 bis auf 400 Kubikzentimeter sogar bis zu 18 Pferdestärken aufschwangen. Eine moderne Zahnstangenlenkung hatte beide Vorderräder zu gleicher Zeit fest im Biss. Im Heck tobte ein Zweitakter, der seine unbändige Kraft via Pendelachse nur sporadisch unter Kontrolle hielt. Der schnittige Kleinstwagen wies durch diese Achskonstruktion ein schwer zu definierendes Fahrverhalten bei Kurvenwechseln auf. Bis hin zum Schleudertrauma und zu naher Kippgefahr. Etwa 8.200 Exemplare des Champion, der dann ab Pfäffingen nur noch „MAICO“ hieß, wurden insgesamt gebaut und verkauft. Ein beachtenswerter Erfolg – in dieser Zeit!
Foto: Frank Nüssel