Mash Black Seven 125: Alter Jüngling

Einen interessanten Beitrag zur boomenden 125er-Klasse leistet die französische Marke Mash mit Motorrädern im angesagten Stil der 1970er-Jahre. Bei diesen finden sich klassische britische und japanische Motorrad-Stilelemente der 1960er und 70er-Jahre wieder, verknüpft mit zeitgemäßer Technik.

Auf den ersten Blick wirkt die Mash Black Seven 125 wie aus der Zeit gefallen, und neugierige Passanten fragen: „Wie alt ist die denn?” Das kommt nicht von ungefähr, denn das in Frankreich entwickelte, in China produzierte Leichtkraftrad sieht wie ein richtiger Oldtimer aus. Der schwarz lackierte Tank mit den goldfarbenen Verzierungen, Speichenräder mit schmalen Reifen, die klassisch gerade Sitzbank mit den quer zur Sitzfläche gesteppten Nähten und eine langgezogene Auspuffanlage aus Edelstahl mit konisch zulaufendem Endtopf – all das erinnert an ehrwürdige Motorräder der 1970er-Jahre wie zum Beispiel eine Norton Commander.

Dazu passen die konventionelle Telegabel mit hübschen Faltenbälgen und die beiden schräg stehenden Stereo-Stoßdämpfer mit Ausgleichsbehälter am Heck. Das altmodisch wirkende, aus zwei verchromten Rundinstrumenten bestehende Cockpit strahlt eine geradezu beruhigende Wirkung aus und liefert den entspannten Gegenentwurf zu knallbunten und vollgetopften TFT-Bildschirmen moderner Zweiräder – Digital-Display und Konnektivität sind für die Mash Black Seven Fremdwörter. Die gleiche Nüchternheit verkörpern Basis-Bedienelemente und nicht verstellbare Brems- wie Kupplungshebel. Nur beim Rundscheinwerfer hat sich die Neuzeit eingeschlichen, denn hinter dem Scheinwerferglas verbirgt sich moderne LED-Leuchttechnik.

Mit einer Sitzhöhe von 78 Zentimetern ist die Black Seven leicht zu erklimmen, der Kniewinkel ist angenehm. Die Ergonomie hinterm in der richtigen Höhe angebrachten konifizierten Alu-Lenker passt und wirkt sehr entspannt. Ein Druck auf den Anlasserknopf und der luftgekühlte Einzylindermotor pröttelt umgehend los. Hier werkelt bewährte Technik, denn der Single stammt konstruktiv von der betagten Suzuki GN 125 ab, was seine beherrschbare Leistungsausbeute von knapp 12 PS erklärt. Die setzt die Mash in überschaubaren Vortrieb um.

Hilfreich ist dabei die relativ kurze Übersetzung des Fünfgang-Getriebes. Die Gänge rasten recht ordentlich und der Leerlauf ist leicht zu finden, nur die Kupplungsbetätigung erfordert etwas Kraftaufwand. So geht es gleichmäßig ohne Löcher oder Verschlucker bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 100 km/h vorwärts. Dann erscheint ein sechster Gang allerdings wünschenswert wegen der doch deutlich spürbaren Vibrationen an Fußrasten und am Tank.

Aus dem Drehzahlkeller hält sich die Beschleunigung jedoch in engen Grenzen, so dass auf der Landstraße eine Fahrweise angesagt ist, bei der es ums Halten des Schwungs geht. Darauf ist das Fahrwerk durchaus vorbereitet, der Stahlrahmen vermittelt gute Steifigkeit und hohe Solidität. Die straffe Dämpfungsabstimmung unterstützt eine kritikfreie Spurtreue auch bei holprigem Straßenbelag und bei flotter Kurvenfahrt. Wendig ist die Black Seven allemal, bei nicht einmal 130 Kilo braucht es kaum Kraft, um sie um die Ecke zu treiben und in die Schräglage zu bringen. Der breite Lenker erleichtert das Einlenken zusätzlich.

Wird das Treiben dann doch zu wild oder die Bereifung gerät an ihre Grenzen, kann der Fahrer ganz beruhigt den Anker werfen, denn das Kombibremssystem agiert durchaus effektiv, wenn auch nicht gerade gefühlvoll dosierbar: 70 Prozent der eigeleiteten Bremskraft gelangt an die Dreikolbenzange im Vorderrad, mit 30 Prozent wird die Hinterbremse beaufschlagt.

So vermittelt die Black Seven mühelosen, zu jeder Zeit beherrschbaren Fahrgenuss mit dem Charme des originalgetreuen Retro-Looks, in Sachen Technik und Fahrkomfort genügt sie heutigen Bedürfnissen. Das auch noch zu einem verlockenden Preis von 2.695 Euro.

Fotos: RKM


Technische Daten Mash Black Seven 125:

  • Motor:  Luftgekühlter Einzylindermotor, 124 ccm Hubraum, 8,5 kW/12 PS bei 9.000 U/min, 9,5 Nm bei 7.000 U/min; zwei Ventile/Zylinder, ohc, Einspritzung, Fünfganggetriebe, Kette
  • Fahrwerk: Stahlrohr-Brückenrahmen; Telegabel vorne, nicht einstellbar, Federweg 11 cm; Stahl-Zweiarmschwinge hinten, zwei Federbeine (Vorspannung einstellbar), Federweg 7,5 cm; Drahtspeichenräder; Reifen 110/70-17 (vorne) und 130/70-17 (hinten). 30 cm Einscheibenbremse vorne, 22 cm Einscheibenbremse hinten
  • Assistenzsysteme: CBS
  • Maße und Gewichte: Radstand 1,340 m, Sitzhöhe 78 cm, Gewicht fahrfertig 127 kg, Zuladung 143 kg; Tankinhalt 14 l
  • Fahrleistungen und Verbrauch (Herstellerangaben): Höchstgeschwindigkeit 95 km/h, 2,1 l/100 km
  • Preis: 2.695 Euro
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