Das autonome Fahren gilt als ein wichtiges Element für die Mobilität der Zukunft. Auch der Betrieb selbstständig fahrender Kleinbusse im Personennahverkehr nimmt ständig zu. Eine Entlastung der Innenstädte vom Individualverkehr soll hier das große Ziel sein. So testet beispielsweise auch die Stadt Monheim am Rhein seit rund einem Jahr mehrere sogenannte People Mover im Stadtverkehr. Natürlich müssen diese Fahrzeuge für den Betrieb auf öffentlichen Straßen sicher sein. Mit der periodischen Prüfung der Fahrzeuge und ihrer Sicherheit, also einer Hauptuntersuchung wie bei anderen Straßenfahrzeugen auch, ist die KÜS beauftragt. In einem ersten Schritt ging es nun darum, die Prüfkriterien dafür zu erarbeiten.
In Monheim am Rhein nahe Düsseldorf hat die Zukunft bereits begonnen. Mit zurzeit 16 km/h fahren seit gut einem Jahr fünf elektrische Kleinbusse durch die Stadt, auf einer festgelegten, etwa zwei Kilometer langen Strecke. Das Besondere daran: Sie bewegen sich automatisiert. On-Board-Kameras, Lasertechnologie und GPS-Navigation ermöglichen dem Fahrzeug das selbstständige Fahren auf der Straße, also ohne den Eingriff eines Fahrers. Ein Begleiter ist zwar noch an Bord, jedoch nur zur Kontrolle der Fahrt und um im Notfall eingreifen zu können. Bis zu 11 Passagiere können die Fahrzeuge in Monheim am Rhein transportieren.
Das fahrerlose Shuttle „EZ10“ ist das meist eingesetzte Shuttle weltweit und wird in mehr als 30 Ländern betrieben, um vor allem Lücken auf der sogenannten „ersten und letzten Meile“ zu schließen und so den ÖPNV zu entlasten. Das Shuttle ist in der Hauptsache eine Entwicklung des Softwareunternehmens EasyMile, das marktführend bei der Automatisierung von Fahrzeuglösungen für den Personen- und Güterverkehr ist. Bereits letztes Jahr hatte EasyMile erstmals in Deutschland ein SAE-Level-4 autonomes Shuttle auf einem Betriebsgelände in Schleswig-Holstein eingesetzt und blickt nun gespannt auf die aktuellen Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens. „Besonders im Hinblick auf den Gesetzentwurf zum autonomen Fahren, den die Bundesregierung schon letztes Jahr auf den Weg gebracht hat, ist es unabdingbar, Prüfverfahren für autonome Fahrzeuge weiterzuentwickeln. Wir sind froh, dass wir dazu beitragen können, “ ergänzt Michael Urbanski.
Die periodische Überprüfung der Fahrzeugsicherheit des People Mover, auch mit der Erarbeitung der Kriterien dazu, liegt in Monheim am Rhein in den Händen vom KÜS-Büro IFB Müller. Unterstützt werden die KÜS-Ingenieure dabei von der Technischen Leitung der Zentrale in Losheim. Mit der eigenen KÜS-Prüfstelle vor Ort sind die Voraussetzungen hierfür optimal. Die Fahrzeuge sind auf Basis einer Ausnahmegenehmigung für einen begrenzten Betriebsbereich im öffentlichen Verkehr zugelassen und müssen die darin enthaltenen Auflagen erfüllen. Die KÜS-Mitarbeiter begutachteten das komplette Fahrzeug jetzt im Hinblick auf die zu prüfenden Punkte bei der Hauptuntersuchung. Vertreter des Herstellers waren ebenfalls vor Ort und konnten sich einen Eindruck über die einzelnen Untersuchungsschritte machen. So können für die zukünftige regelmäßige Untersuchung Prüfmodi und Kriterien entwickelt werden, um beispielsweise das Fahrzeug auf einem Rollenbremsprüfstand zu testen, die Lichttechnik zu aktivieren und deren Funktion zu kontrollieren. Für die bisher im Fahrversuch absolvierten Bremsentests wurde etwa die Prüfstelle von KÜS-Partner Fabian Müller abgesperrt, um so die notwendigen Bedingungen zu schaffen. Das KÜS-Areal wurde zur Teststrecke. Die Probefahrten erfolgten mit definierten verschiedenen Geschwindigkeiten, um dabei Verzögerungswerte und die Bremsstrecke zu ermitteln. Der Prüfbericht der ersten so durchgeführten Hauptuntersuchung bildet jetzt die Basis für die zukünftigen periodisch erfolgenden Prüfungen der People Mover der Stadt Monheim.
KÜS-Partner Fabian Müller hat sich dieser speziellen und nicht alltäglichen Aufgabe gerne angenommen. „Der Herausforderung, auch die selbstfahrenden E-Busse unserer Stadt Monheim zu prüfen, habe ich mich mit großem Interesse gestellt. Mit Unterstützung der Technischen Leitung der KÜS in unserer Prüfstelle war das eine runde Sache.“ so der Prüfingenieur.
Peter Schuler, der Hauptgeschäftsführer der KÜS, schaut positiv in die Zukunft: „Der Fortschritt in der gesetzlichen Fahrzeugüberwachung hat bei der KÜS schon begonnen. Wir arbeiten bereits an der Hauptuntersuchung der Zukunft, das belegt nicht zuletzt auch dieses Projekt.“