Technische Kommissare: Ohne sie geht nichts im Motorsport

Zu seinem Einsatzgebiet zählen am Nürburgring nahezu alle gängigen Serien, darunter der Internationale ADAC Truck Grand-Prix. Als Technischer Kommissar begleitet Rudolf Bollig seit über 20 Jahren die „dicken Brummer“ auf den bekannten Truck-Rennstrecken. 2022, dann ist er 69, soll für Bollig aber Schluss sein als Obmann der Technischen Kommissare im ADAC Mittelrhein. Als Nachfolger wünscht er sich Thomas Paulus (53). Er ist Mitglied und Sportleiter im Racing Team Trier, das über viele Jahre hinweg das einzige deutsche Rennen zur Berg-Europameisterschaft auf einer kleinen, aber sehr anspruchsvollen Strecke zwischen den Gemeinden Fell und Thomm ausgerichtet hatte.

Bollig und Paulus arbeiten seit 25 Jahren als Technische Kommissare zusammen. Die „TeKos“, wie sie in Kurzform genannt werden, wachen über die Einhaltung der technischen Vorschriften der FIA, des Weltmotorsporverbands (Fédération Internationale de l’Automobile). Paulus‘ besondere Liebe gilt den historischen Fahrzeugen und ihrer Aufbereitung für entsprechende Motorsport-Veranstaltungen, etwa die „Nürburgring Classics“.

Eines der wichtigsten Kriterien ist für die „TeKos“ Bollig und Paulus „das Gewicht des Fahrzeugs. Es muss bis aufs Gramm stimmen. Und zwar ohne Fahrer. Anderenfalls erfolgt der Ausschluss aus dem Rennen. Die FIA kennt da keine Gnade. Aber keiner der Teilnehmer wird ein Auto vorstellen, das bis an die Grenzen des erlaubten Maximalgewichts konstruiert ist“, betonen sie.

Die Arbeit als Technischer Kommissar im Motorsport ist eine freiwillige, und sie erfordert ständige Weiterbildung. Vor allem, seit hybridisierte Triebwerke Einzug in das technische Reglement gehalten haben, ist das besonders wichtig. „Da ändern sich die Vorgaben rasend schnell. Und ab 2022 kommt ja dann ein ganz neues Regelwerk in der Formel 1 auf uns zu“,  schildern Bollig und Paulus ihre Arbeit übereinstimmend.

Wie die in der Praxis aussieht, erfuhren sie zuletzt beim „Formula 1 Aramco Großer Preis der Eifel 2020“. In den Boxen 1 bis 3 (32 Boxen gibt es insgesamt an der Grand-Prix-Strecke) hatten die „TeKos“ ihr Lager aufgeschlagen. Erst nach kompletter Inspektion erhielten die Fahrzeuge ihre Freigabe. Eine entscheidende Veränderung ihrer Tätigkeit im Laufe der Zeit schildern Bollig und Paulus wie folgt: „Die Anforderungen werden immer komplizierter und es gibt auch viel mehr Einsprüche, als das in früheren Jahren der Fall war“. „Als ich anfing, haben wir noch im Regelbuch nachgeguckt. Mittlerweile geht ohne Laptop nichts mehr“, ergänzt Bollig.

Ob sie 2021 noch einmal gemeinsam bei der Formel 1 am Ring aktiv sein dürfen, steht noch in den Sternen. Beide wissen aber jetzt schon: „Wehren würden wir uns nicht dagegen. Dazu  macht es zu viel Spaß.“

Text: Jürgen C. Braun

Fotos: Braun, Daimler Media, www.truck-grand-prix.de

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