Mit einem umfangreichen Hygiene- und Sicherheitskonzept, das der Veranstalter VLN, der Ausrichter Nürburgring GmbH und die dafür zuständigen medizinischen Experten der Universitätsklinik Bonn entwickelt und umgesetzt hatten.
Vieles war neu für alle Beteiligten. Die Boxengasse, wo an den Fahrzeugen geschraubt wird, war in das große Fahrerlager verlegt worden. Es gab eine technische Papier-Abnahme mit einem geregelten Zeitfenster für jedes Team, keine Fahrerbesprechung. Alles wurde entweder digital erledigt oder auf Vertrauensbasis.
Und so funktionierte eine Veranstaltung, die man sich so nie hatte vorstellen können rund um die Nordschleife. Eine faszinierende Strecke, die bei jedem Rennen rundum mit Fans besetzt war, zu der am vergangenen Samstag aber (noch) keine Zuschauer zugelassen waren. Die Corona-Pandemie hatte die Welt und mit ihr die „Grüne Hölle“ (noch) im Griff. „Alles ruhig draußen“, sagten uns die Polizei-Beamten, die wir kurz vor dem Start des Rennens im Streckenabschnitt Brünnchen trafen.
Sie waren die einzigen „Lebewesen“ zu diesem Zeitpunkt an einem Ort, an dem sich sonst die Menschen drängen. „Es ist schon komisch, wenn Du durchs Brünnchen fährst und da stehen nur zwei, drei Polizei-Busse, und sonst ist alles leer“, bekannte auch der VLN-Meister des Jahres 2018, Philipp Leisen aus Irrel in der Eifel, der im BMW E90 angetreten war, um die Jagd auf den Titel 2020 zu eröffnen.
„Man muss allen Beteiligten ein großes Kompliment aussprechen für dieses Konzept. Das zeigt auch, welche Bedeutung der Ring nicht nur für den gesamten Motorsport sondern auch für die Region hier oben hat“, fasste der „Senior“ der NLS, Rudi Adams (59) aus Nohn/Eifel, in der Nähe des Nürburgrings zusammen. Aber auch er bedauerte, dass keine Zuschauer an der Strecke sein durften. „Die Fans machen die Atmosphäre aus, aber ein Dank an alle, die sich so diszipliniert verhalten haben und sich das Rennen zu Hause im Livestream angesehen haben.“
Auch KÜS-Prüfingenieur und ADAC-Vorstandsmitglied Rudi Speich, selbst Rennfahrer mit vielen VLN- und 24-Stunden-Einsätzen, war im Hinblick auf kommende Veranstaltungen sehr erleichtert, „dass wir zeigen konnten, wie man mit diesem Konzept ein Rennen durchführen kann.“ Das offene freie Fahrerlager mit den 20 x 6 Meter großen Boxen pro Fahrzeug habe ein wenig NASCAR-Charakter gehabt. „Aber alle haben sich daran gehalten, auch die Zahl der Unfälle war geringer als sonst. Die vielen Fragezeichen im Vorfeld des Rennens sind zu unserer Zufriedenheit beantwortet worden.“
„Am Montagabend haben wir Rennausschuss-Sitzung und dann werden wir sehen, wie es step by step weitergeht.“ Er selbst ist mit seinem Heimatverein MSC Sinzig in die Doppelveranstaltung am 11./12. Juli, die beiden Rennen Nr. 2 und 3 in dieser Saison, involviert. „Man darf auch nicht vergessen, dass wir eine große Verantwortung haben, dass da oben nicht einfach jetzt alles still steht. Da sind beim Sponsoring hohe Geldbeträge im Spiel, die Teams haben ihre teuren Rennautos geleast. Da steht für alle viel auf dem Spiel.“
Fotos: Jürgen C. Braun