Frage: Ich bin umgezogen und benötige nun eine neue Werkstatt für mein Auto. Woran erkenne ich eine gute?
Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeug-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS. Zunächst muss man sich entscheiden, welcher Typ Werkstatt es sein soll: Will man bei einer Vertrags- oder freien Kfz-Werkstatt oder bei einer Werkstattkette Kunde sein? Die Wahl hängt von persönlichen Präferenzen und individuellem Budget ab. Außerdem gilt es zu klären, welche Entfernung man in Kauf nehmen möchte. Ist es in Ordnung, wenn der Weg zur Werkstatt zehn oder mehr Kilometer beträgt? Oder will man sie im näheren Umfeld haben?
Gleichgültig welchen Werkstatttyp man goutiert: Der erste Eindruck muss stimmen. Ein ungepflegtes Außengelände ist keine gute Visitenkarte. Dasselbe trifft auch auf einen schmuddeligen Verkaufsraum oder einen schmutzigen und unaufgeräumten Werkstattbereich zu. Zwar garantiert auch ein Glaspalast und eine glänzende Werkstatt keinen perfekten Service, doch ein vernachlässigter Außenauftritt weckt bereits im Vorfeld Zweifel an der Kompetenz der dort arbeitenden Menschen.
Wichtige weitere Punkte: Eine Terminabsprache kann vorab telefonisch, per Mail, über digitale Buchungstools oder direkt vor Ort erfolgen. Bei der Terminvergabe wird zudem darauf hingewiesen, welche Papiere der Kunde mitbringen soll. Dieser sollte am vereinbarten Termin freundlich empfangen werden. Lange Wartezeiten sind tabu. Die Qualität des angebotenen Kaffees sagt übrigens nichts über die Servicekompetenz aus; wichtiger sind genaue Fragen zum Fahrzeug. Was soll gemacht werden? Inspektion? Gibt es Probleme mit dem Fahrzeug? Wie kommt der Kunde nach Hause? Benötigt er einen Hol- und Bringservice oder braucht er ein Ersatzfahrzeug während der Dauer des Werkstattbesuchs?
Gerade beim ersten Besuch gehört es zum guten Ton, dass ein Meister im Beisein des Kunden das Fahrzeug überprüft und die nötigen Maßnahmen abspricht. Er weist auch auf fällige Termine zur Hauptuntersuchung hin. Danach erhält der Kunde eine Kopie des Auftrags, die Kosten sind klar definiert.
Kommt es zu Verzögerungen, muss die Werkstatt rechtzeitig informieren, so dass sich der Kunde darauf einstellen kann. Gegebenenfalls bietet man ihm ein Ersatzfahrzeug zur Sicherstellung seiner Mobilität an. Es sollte selbstverständlich sein, dass eine Werkstatt die vom Autohersteller vorgegebenen Inspektionslisten genau befolgt und abarbeitet. Anschließend wird alles sorgfältig ins Serviceheft eingetragen. Ausgetauschte Fahrzeugteile bekommt der Kunde zu sehen. Eine detaillierte Rechnung listet alle durchgeführten Arbeiten genau auf.
Sollte sich während einer Reparatur- oder Servicemaßnahme herausstellen, dass weitere Arbeiten nötig sind, meldet sich eine seriöse Werkstatt beim Kunden und spricht diese und die zu erwartenden Mehrkosten ab. Arbeiten ohne Rücksprache und Zustimmung durch den Kunden durchzuführen, zeugt von schlechtem Stil und führt meistens zu Streit. Kommt es dazu, hilft es, wenn die Werkstatt Innungsmitglied des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes ist. Kunden können dann ihre Rechte bei einer Kfz-Schiedsstelle überprüfen lassen.
Um noch einmal aufs Thema Sauberkeit zu kommen: Es versteht sich von selbst, dass Sitze und Teppiche beim Rangieren des Fahrzeugs vor Verschmutzungen geschützt werden. Eine nette Geste ist es zudem, wenn der Werkstattkunde sein Auto gestaubsaugt und gewaschen zurückerhält.