So finden sich im Schlussklassement auf den Plätzen 1 und 3 zwei der Diesel (MINI-Buggys) aus dem X-raid-Rennstall. Mit dem Vizetitel von Al-Attiyah (V8-Benziner-Hilux), der ja die 2019er Dakar in Südamerika gewonnen hatte, dürfte Teamchef Glyn Hall nicht völlig zufrieden sein. Den Titel als angriffsstärkster Fahrer aber hat der Katari mit Sicherheit verdient. Knapp am Podium vorbei, aber mit starker Leistung: Yazeed Al-Rajhi auf einem privaten Overdrive-Toyota (Hilux) mit Rang 4. Die Toyota-Gazoo-Verantwortlichen in Südafrika sollten mal überlegen, ob sie nicht den nahezu fehlerfrei agierenden und stets schnellen Al-Rajhi als „festen“ Fahrer mit ins Team nehmen. Er war insgesamt besser als die anderen Stammfahrer von Gazoo mit ten Brinke, de Villiers und Alonso. Terranova war mit dem 6. Platz Bester der MINI-Truppe, Team-Neuling Seaidan ergänzte mit zweitem MINI auf Platz 10 das Teamergebnis. Enttäuschend sicher der nur 19. Rang von Przygonski (JCW-MINI), der nach seinen Problemen zu Beginn mit Plätzen von jenseits 40 bis zum Ende noch über 20 Plätze aufgeholt hatte. Der Sieger des ersten Tages, MINI-Treiber Zala aus Litauen, brachte seinen MINI 4×4 am letzten Tag nicht ins Ziel. Zuvor hatte Pierre Lachaume seinen Peugeot 2008 DKR (auf Position 15 sehr gut eingetütet) sein Arbeitsgerät nach allen Regeln der Demontagekunst total zerlegt. Vom Vortages-Platz 4 also auf Null.
Overdrive-Pilot Ronan Chabaut hatte in einer Schotterrinne mit kartongroßen Felsbrocken seinen Toyota Hilux um das linke Vorderrad nebst allen Nebenaggregaten amputiert. Clever und mit Hilfe von Kollegen bauten sie Stück für Stück mit Neuteilen wieder zusammen und bliesen anschließend zu einer sehenswerten Attacke, sie hatten gerade nur knapp zwei Stunden verloren. So ging die Schlacht in Sand und Schotter diesmal an die beiden Buggys vom X-raid-Team, während das als stark eingeschätzte Team Toyota Gazoo mit Rang 2 doch etwas enttäuschte. Noch haben die „alten Kämpen“ mit Sainz, Al-Attiyah und Peterhansel auch diese Dakar unter sich ausgemacht, aber mit jüngeren Fahrern wie Seaidan, Serradori, Przygonski und anderen ist eine Generation herangewachsen, die, so sie stattfinden sollte, die 2021er Dakar noch klarer mitbestimmen werden.
Mit Carlos Sainz hat ein guter Fahrer gewonnen, zum dritten Mal nach 2010 (VW Touareg Rally), 2018 auf Peugeot 3008 DKR und nun auf dem MINI-Buggy. Ob es für die Zukunft eine gute Idee sein wird, zwei fast gleichaltrige (über 50!) und mehrfache Dakarsieger im selben Team und mit identischem Material gegeneinander antreten zu lassen, wird Teamchef Sven Quandt zu gegebener Zeit entscheiden.
Fotos: X-raid Presse, Toyota Media Europe