Rallye Du Maroc: Wenn Spitzenteams schwächeln

Es ging genauso los, wie Experten es erwartet hatten: Die erste Etappe führte von Fès quer durch das Atlasgebirge, auf dessen Südseite zum Handelszentrum Erfoud. Scharfkantiger Schotter ließ so manchen Pneu noch vor Erledigung seiner Pflichten platzen.

„Tageskönige“ in dieser Disziplin waren Alonso/Coma (Team Toyota Gazoo). Sie fingen sich gleich drei „punctures“ ein, hatten aber dummerweise nur zwei Ersatzräder an Bord. Und mussten solange warten, bis ein freundliches anderes Toyota-Hilux-Team ein Ersatzrad abgab. Das kostete richtig Zeit und warf die beiden Spanier auf Rang 21 zurück. Nach dem Tagessieg auf der ersten Etappe klagten zwar auch Al-Attiyah/Baumel über die Härte der Route, setzten sich aber mit gut zweieinhalb Minuten Vorsprung ab. Nicht etwa von den Peterhansels, Carlos Sainz oder Giniel de Villiers, sondern von dem französischen Privatteam Serradori/Lurquin, das den einzigen Buggy von SRT exzellent durch das Geröll auf Platz 2 zirkelte. Ihr 6,2-Liter-V8 von Chevrolet machte mit seinen 480 PS einen mehr als ordentlichen Job. Serradonis Mentor, Lehrmeister und Freund ist Jean-Louis Schlesser, Dakar-Legende aus früheren Jahren, der ebenfalls zum Ende seiner Karriere einen Buggy selbst entwickelte und mit einem Renault V6-Triebwerk noch für heftige Unruhe in der Szene gesorgt hatte.

De Villiers lag nach dem ersten Tag also an Platz 3, das Ehepaar Peterhansel auf 4, ten Brinke auf 5. Schon auf Position 6 tauchte Martin Prokop aus Polen auf dem FORD Raptor RS-CC auf, ebenfalls mit einem V8-Triebwerk. Erik van Loon, ehedem noch auf dem Mini All4 unterwegs, pilotiert seit gut zwei Jahren einen von Overdrive präparierten Toyota Hilux mit unterschiedlichem Erfolg, hier in Marokko kam er auf den siebten Rang. Erst hinter ihm tauchte Altmeister Carlos Sainz (sen.) auf dem zweiten MINI Buggy von X-raid auf. Alonso/Coma trudelten auf Platz 14, Przygoński auf dem JCW MINI erst auf 15 ein. Nani Roma ist auch dabei! Aber als Privatier auf einem Borgward BX 7 DKR Evo als 16., wohl mit chinesischen Geldern. Man hätte ihm einen MINI geben sollen, mit dem er garantiert in die Top 10 gefahren wäre.

Der zweite Tag brachte dann ziemliche Unruhe ins Feld. Zwar hatte Al-Attiyah alles fest im Griff, aber Przygoński auf dem JCW-MINI fuhr nahezu alles in Grund und Boden, holte sich den 2. Rang vor den Peterhansels. Auf Rang 3 dann Giniel de Villiers von Toyota Gazoo, dem gleich Sainz auf dem MINI Buggy folgte. Nani Roma tut sich mit dem chinesischen Borgward BX 7 DKR EVO noch etwas schwer, lief auf der 13 ein. Und Alonso? Der macht seinen Job auch recht ordentlich und reihte sich auf Platz 10 ein. Der Chilene Boris Garafulic, ein treuer Partner von X-raid, scheint gleich zu Beginn von Tag 2 ausgefallen zu sein, jedenfalls war er auch nach Einlaufen des 25. Fahrzeugs noch nicht zu sehen. Serradori/Lurquin auf dem SRT-Buggy belegen derzeit Rang 9.

Es ist und bleibt – spannend.

Fotos: Hersteller, Teams

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