Insgesamt werden dann satt 1,2 Millionen Kilometer auf den Anzeigeinstrumenten der Testprobanden abzulesen sein. Alle extremen Klimazonen der Welt sind dann besucht und ausgetestet, alle Schwächen in Technik und Konzept wohl bewältigt. Soweit die Hoffnung der Entwickler und Ingenieure.
Letztes Testfeld: das arabische Emirat Dubai. Auch hier waren Rotes Kreuz und Roter Halbmond Testpartner von Land Rover, brachten wichtige Nutzererkenntnisse vor Ort mit ein, da auch der „neue Defender“ für die Hilfsorganisationen weltweit im Einsatz sein wird. Letzte Spuren wurden also in Dubai gezogen. Nicht nur im heißen Umfeld von Wüsten und Wadis, sondern auch auf der „Road to Jebel Jais“, also zum höchsten Gebirge der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Indien, Mexiko, Polarkreis, Südafrika und Australien waren die Teststationen zuvor. Nun sind aus allen Erkenntnissen die wichtigsten in die finale Entwicklung des neuen Defender eingeflossen, so dass dem Serienproduktionsanlauf gegen Ende dieses Jahres kaum noch etwas entgegensteht. Der „Neue“ wird aber nicht nur ein simpler Nachfolger seines Vorgängers sein, er wird auch Technikkomponenten aus der größeren Land-Rover-Familie beinhalten. Dazu gehört beispielsweise das „Terrain-Response“-System, das mit vier unterschiedlichen, elektronisch gesteuerten Programmen eine Angleichung an den jeweiligen Fahrbahnuntergrund vornehmen kann. Heißt zugleich: weniger „Mechanik“, mehr Elektronik.
Aber: Genau darin könnte bereits das erste Zuverlässigkeitsproblem liegen, wenn die Defender-Familie weit abseits von Zivilisation in Wüsten und anderen unbewohnten Landstrichen eingesetzt wird. Dass der Neue auch nicht mehr zu Preisen seines Vorgängers zu erwerben sein wird, darf fest einkalkuliert werden. Er wird technisch auf modernstem Stand sein und der Innenraum vor allem in der Breite großzügiger ausfallen. Was die Motorisierung betrifft, stehen wohl je drei Benziner und Diesel zur Disposition. Ob diese Aggregate weiterhin aus den Regalen von Jaguar Land Rover genutzt werden oder eine Motorenliaison mit den Produkten von BMW die erste Wahl sein soll, wird in diesen Wochen entschieden. Das hätte den Vorzug, dass auch gelegentlich eine Version mit Hybridtechnologie anstünde, oder sogar eine reine Elektrovariante. Vier- und Sechszylinder in Diesel und Benzinern gibt es ja bei den Münchnern genug. Dabei soll der „Einstiegsbenziner“ gleich mal mit 300 PS aufwarten, während der kleinste Diesel auch nicht zu verachtende 200 PS offeriert. Dieser „Schwenk“ zu den bayrischen Produkten könnte auch mit dem Brexit zusammenhängen. Sicher ist sicher.
Fotos: Land Rover, ZA