Mein Tagebuch der Tour de France (2)

Dass bei einer Rad-Rundfahrt über drei lange Wochen die Hauptdarsteller, also die Profi-Radrennfahrer, im Blickpunkt des Interesse stehen, liegt in der Natur der Sache. Aber es geht eben auch nicht ohne den ganzen Begleittross von Motorrädern, von Materialwagen und auch nicht ohne die vier Helikopter, die jeden Tag in der Luft sind und (zum Teil wirklich atemberaubende Bilder) an die Fernsehstationen liefern.

Je enger dabei die Streckenführung, umso schwieriger wird es natürlich auch vor allem für die Fahrer in den Fahrzeugen. Denn die müssen oft innerhalb von Sekundenschnelle reagieren, wenn einer ihrer Fahrer aus dem Rennstall eine Panne hat oder es einen Sturz gab. Dann heißt es, möglichst schnell frisches Material herbeizuschaffen. Dabei wird es manchmal auch schon ganz schön chaotisch im Feld, wenn die Material-Fahrzeuge sich zu ihrem Fahrer durcharbeiten müssen. Das habe ich in dieser Woche auch in den Vogesen wieder gesehen. Während es am Mittwoch auf der ersten Etappe durch das Elsass noch ein wunderschöner heißer Sommertag war, hat es tags darauf, als es hinauf auf die höchsten Vogesengipfel ging, kräftig geschüttet von oben. Das ist sowohl für die Steuerkünstler am Lenker, aber auch für die Piloten der Motorräder und vor allem für die Fahrer in den schweren und breiten Material-Kombis (SUV sind nicht zugelassen) nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Denn dann entsteht innerhalb kürzester Zeit ein ganz schmieriger Film auf der Straße, der den Asphalt zu einer überaus glitschigen Angelegenheit macht.

Dabei sind verschiedene Auto-Hersteller im sogenannten Peloton vertreten. In erster Linie natürlich Skoda, seit 2004 Hauptausrüster der Tour de France mit Automobilen. Das heißt, dass alle Autos für Offizielle, also Direktion, Rennärzte, Organisation usw. hier 2019 in einem Skoda Superb unterwegs sind. Die Rennställe dagegen sind frei in der Entscheidung ihrer Hersteller-Wahl, keineswegs an einen bestimmten Autobauer gebunden. Da sieht man dann Autos aller möglichen Automarken im Feld mitfahren. Wobei übrigens französische Teams wie etwa Groupama FDJ oder AG2R nicht unbedingt auch auf französische Hersteller setzen: Auch Audi, BMW und Mercedes-Benz sind neben dem neuen Peugeot 508 vertreten.

Strikt unterschieden wird hingegen bei den Motorrädern, wer was fährt. Die französische Gendarmerie fährt ausschließlich BMW-Maschinen. 60 Angehörige der „Blauhemden“ begleiten den großen Tross übrigens vom ersten bis zum letzten Tag! Und die Fotografen sind alle auf Kawasaki unterwegs. Das sind wagemutige Typen, die Rücken an Rücken mit ihren Piloten sitzen, um mit ihren schweren Kameras das sportliche Geschehen festzuhalten. Am kommenden Sonntag werden die Kameramänner dabei sicherlich ganz besonders emotionale Bilder festhalten, wenn die Tour durchs Land rollt. Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag.

Foto: Jürgen C. Braun

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