Der Sprit reicht nicht mehr für die gewohnte Strecke? Ständig muss das Auto an die Tankstelle? Für erhöhten Verbrauch gibt es viele Gründe – ein Loch im Tank gehört eher nicht dazu.
Frage: Ich beobachte seit einiger Zeit bei meinem Auto einen erhöhten Spritverbrauch. Woran kann das liegen?
Antwort von Hans-Georg Marmit, Kfz-Experte der Sachverständigen-Organisation KÜS: Den größten Einfluss auf den Spritverbrauch des Autos hat der Fahrer selbst – wer oft mit hoher Drehzahl fährt und spät schaltet provoziert einen höheren Konsum. Sitzt aber immer derselbe hinter dem Steuer, dürfte eine technische Ursache zugrunde liegen.
Ein einfach zu behebender Auslöser ist ein zu geringer Reifendruck. Bereits kleine Abweichungen vom Soll-Luftdruck treiben den Verbrauch nach oben: 0,2 bar zu wenig erhöhen den Verbrauch um ein Prozent. Bei 0,6 bar Minderdruck sind es sogar vier Prozent. Bei einem Mittelklassefahrzeug können so rund 0,3 Liter Mehrverbrauch auf 100 Kilometern zusammenkommen. Den richtigen Wert findet man in der Bedienungsanleitung oder auf Hinweisschildern im Auto, in der Tankklappe oder am Fahrer-Türholm. Darüber hinaus lässt sich auch recht simpel ein erhöhter Luftwiderstand erkennen, der den Verbrauch hoch treibt. Das kann durch Dachboxen oder Fahrradträger, aber auch durch Verkleidungsteile, die sich unter dem Auto gelöst haben, verursacht werden. Bei Automatikwagen stellt man vielleicht gleichzeitig mit dem höheren Konsum eine Veränderung der automatischen Schaltcharakteristik fest, ein Fehler hier kann ebenfalls ein Grund für Mehrverbrauch sein.
Auch nicht im vorgegebenen Intervall gewechselte Verschleißteile bei einem wenig gepflegten Auto können zum Spritdurst beitragen: So zum Beispiel ein verstopfter Luftfilter. Aber auch verschlissene Zündkerzen, die für eine unsaubere Verbrennung sorgen. Die Empfehlungen zum Austausch sind von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich und im Handbuch des Autos vermerkt. Motorseitig gibt es darüber hinaus viele weitere Gründe für steigenden Konsum, wie schlecht schließende Ventile oder eine defekte Zylinderkopfdichtung. Ein Fehler in der Motorsteuerung kann auch Ursache sein, wenn zum Beispiel einer der Sensoren (Luftmassenmesser, Lambdasonde, Drosselklappensensor,) defekt ist und falsche Werte sendet. Ist der Verbrauch über einen längeren Zeitraum erhöht, empfiehlt sich daher ein Besuch in der Werkstatt.
Wer keinen Bordcomputer hat oder den Angaben nicht traut, kann selbst nachmessen.Dafür tankt man voll und nullt den Tageskilometerzähler. Die nächste Volltankung liefert dann die zur Berechnung nötigen Werte: Die Menge des getankten Treibstoffs entnimmt man dem Kassenzettel; diese Zahl teilt man durch die gefahrenen Kilometer, die man vom Kilometerzähler abliest; das Ergebnis multipliziert man mit 100, dann hat man die pro 100 Kilometern verbrauchten Liter.
Quelle: Hanne Schweitzer/SP-X