London-Taxi: E-Antrieb plus Range Extender

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Eine komplett neue E- Taxi-Generation nimmt in der britischen Hauptstadt ihre Dienste auf. Für die Fertigung des TX eCity genannten Beförderungsmittels wurde bei der Firma LEVC extra eine neue Produktionsstätte unweit von Coventry geschaffen. Eine der Antriebsfedern für das neue Konzept lag in den ab 01. Januar 2018 geltenden strengen Vorschriften, um überhaupt eine Lizenz für den Personentransport in London zu erhalten. Für jedes neu lizenzierte Taxi gilt nun eine rein elektrisch gefahrene Reichweite von mindestens 30 Meilen (ca. 48 KM) bei einem maximalen CO 2-Emissionswert von 50 g pro Kilometer. Da Londoner Taxis traditionsgemäß eine beachtliche Innenhöhe aufweisen (um mit Zylinder Platz nehmen zu können) und zudem noch reichlich Platz für Passagiere offerieren müssen, war das Ganze für die Entwicklungsingenieure eine Herkulesaufgabe. Das neue Prinzip besteht nämlich aus elektrischem Antrieb plus einem kleinen Verbrenner in der Größe eines mittelgroßen Motorradmotors. Der aber tritt seine Arbeit nur an, wenn die Akkus nachlassen. Das System nennt sich Range Extender (Reichweiten- Verlängerer) und war schon vor Jahren bei Generalmotors und Opel mal kurz in Produktion gegangen. Bei den britischen GKN-Spezialisten für elektromotorische Antriebe war die Herstellerfirma LEVC dann in besten Händen, um das Gesamtpaket der Neuentwicklung zu schnüren.

Es ist ein Koaxialantrieb, der an der Hinterachse arbeitet. Eine der Antriebswellen wird koaxial innerhalb der Motornabe zum Antriebsrad geführt: das spart enorm viel Bauraum. Das Konzept war ursprünglich für den VOLVO XC 90 (T8- Hybrid) entwickelt worden: mit zwei verschiedenen Motoren im Antriebsstrang. Ein Verbrennungsmotor, der nur die Vorderräder antreibt, wechselt sich je nach Bedarf mit dem E-Triebwerk ab. Beim London- Taxi arbeitet nur eine einzige Antriebsachse, die von GKN speziell entwickelt wurde und die stets alleine den Vortrieb übernimmt. Besonders für den harten Taxi- Alltag wurde der E- Motor kräftiger gestaltet und leistet hier 120 kW/ 163 PS. Im vorne liegenden Kompakt- Motorraum ist dann der bereits erwähnte kleine Verbrennungsmotor installiert. Mit dieser Technik aus E- Antrieb und Range Extender lässt sich jedes Fahrtziel ohne stationäres Nachladen elektrisch erreichen. Die Reichweite für das LEVC TX eCity- Taxi liegt alleine aus dem Batterieantrieb bei 129 Kilometern nach der neuen ECE-Norm. Mit Hilfe des Range Extenders ergibt sich eine Erweiterung der Fahrleistung um nochmals 607 Kilometer, dann nämlich muss spätestens Kraftstoff für den kleinen Verbrenner nachgetankt werden( damit der dann wieder die Akkus aufladen kann). Bis 2020 werden nun 300 neue Starkstrom-Ladesäulen installiert, davon 150 noch in diesem Jahr. Davon sind deren 90 Stück ausschließlich für den E- Taxibetrieb reserviert. Das GKN- System ist platzsparend angelegt: Untersetzungsgetriebe, das offene Differenzial, der Achsantrieb und der E-Motor sind im gleichen Gehäuse verbaut. Die Firma LEVC ist eine Tochter des chinesischen Multis GEELY, der auch eigene andere Fahrzeuge herstellt und im Besitz von Anteilen weiterer, z. B. europäischer Autohersteller, ist.Die Frage darf erlaubt sein: warum übernehmen Taxibetriebe in Berlin, Frankfurt, Hamburg oder München nicht ebenfalls das LEVC- GKN- Prinzip? Sinnvoller lassen sich Innenstädte ökologisch kaum besser aufstellen.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Quelle und Fotos: GKN

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