Heja Sverige: Volvo mischt die Welt der Premium-Autos auf

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„Kaum ein anderer Autobauer schreibt momentan eine derart erfolgreiche Geschichte bei der Bilanzierung der Zuwachsraten wie Volvo: Seit dem Jahr 2013 hat der schwedische Autobauer seine diesbezügliche Statistik in Deutschland um 50 Prozent gesteigert. Nach dem vierten ertragreichen Geschäftsjahr in Folge wies der Hersteller im vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt 40.487 Neuzulassungen auf. In zwei Jahren, also in 2020, will man das Ergebnis aus 2013 verdoppelt haben.

Die Schweden setzen dabei auf eine gewagte, aber bisher sehr erfolgreiche Vorgehensweise. Sie stellen ihre Modellpalette für die Zukunft mit elektrisierten, oder zumindest teilelektrisierten Fahrzeugen neu auf, möchten aber auch ihre Stammklientel nicht verprellen. Und die hat sich in der Vergangenheit fast bis zu 80 Prozent für Diesel-Modelle aus dem Portfolio interessiert. Eine wichtige Voraussetzung, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist die neue „Compact Modular Architecture“ (CMA)-Plattform der chinesischen Konzernmutter Geely. Auf ihr basiert der XC40, mit dem Volvo zum ersten Mal das Segment der Kompakt-SUV bedient. Ausgeliefert wird er ab 8. März.

Beim Thema Marktanteil definiert sich Volvo anders als viele Konkurrenten. Die Marke ist kein Vollsortimenter, bietet also keine Kleinwagen, keine Sportcoupés oder auch Cabrios an. Seit den Zeiten des C70 hat sich dieses Thema erledigt. Ergo betrachtet das Haus den Anteil der eigenen Fahrzeuge in den jeweiligen Fahrzeug-Segmenten und definiert danach auch den Marktanteil von Segment zu Segment. Ein Geschäftsmodell, mit dem Volvo seit dem Wechsel von Ford zu Geely sehr weitsichtig und auch äußerst zufriedenstellend gefahren ist.

Bei den Kompakt-SUV, dem derzeit am stärksten wachsenden Fahrzeug-Bereich, schließt Volvo jetzt seine SUV-Baureihe nach XC90 und XC60 mit dem XC40 nach unten ab. Der „Kleine“ ist das erste Modell auf der CMA-Plattform und bietet Volvo und Geely eine Reihe von operativen Möglichkeiten für das zukünftige Geschäft. Antreten will man mit dem Premium-SUV – denn Premium soll er genau so wie seine beiden größeren Familienmitglieder sein – vor allem gegen die Erzeugnisse aus deutscher Herkunft (Audi Q2, BMW X1, Mercedes-Benz GLA), aber auch Mini, Jaguar und Range Rover.

Zum Marktstart wird der XC40 mit zwei Motor-Angeboten ausgeliefert Einmal einem zwei Liter großen Turbo-Benziner mit 247 PS, Allrad und Achtgang-Automatik. Alternative, und darauf werden viele Interessenten und bisherige Volvo-Kunden wieder ihr Augenmerk legen, ist ein Selbstzünder mit ebenfalls zwei Litern Hubraum, dessen Antriebskraft auf alle vier Räder ebenfalls über den Automaten weiter geleitet wird. Die Preisliste für die Variante mit Ottomotor beginnt bei 46.100 Euro, der günstigste Diesel kommt auf 44.800 Euro. Neben den gängigen Assistenzsystemen sind der neun Zoll große Armaturen-Display, ein doppelter Laderaumboden und ein Induktionsfeld zur Smartphone-Auflage Bestandteil im XC40.

Hinzu gesellt sich noch im Sommer dieses Jahres als Abschluss der Baureihe eine Dreizylinder-Ausgabe. Der wird dann mit deutlich weniger Ausstattung, Leistung und einer anderen Antriebsform im Markt eingebracht werden. Der Fronttriebler leistet 156 PS, wird manuell geschaltet und wird deutlich preiswerter (etwas mehr als 31.000 Euro) angeboten werden.

Wie schon in XC60 und XC90 kommt eine Fülle von Assistenz-Systemen hinzu, die entweder je nach Ausstattungsvariante serienmäßig oder optional ist, und dem Fahrer in mannigfachen Ausnahme-Situationen Hilfestellung leistet. Erstmals im XC40 gibt es jetzt ein Assistenz-System, das sich Rückfahr-Notbremsassistent nennt. Das heißt, es macht den Fahrer beim zurücksetzen nicht nur auf die Gefahr eines heran nahenden Fahrzeugs oder Fußgängers von der Seite her optisch oder akustisch aufmerksam, sondern bremst zur Vermeidung einer Kollision selbstständig ab. Im kommenden Jahr soll das Fahrzeug zunächst als Mild-Hybrid-, später auch als Plug-in-Hybrid angeboten werden. Es dürfte auch die Basis für den angekündigten ersten rein elektrischen Volvo sein.

Mit dem Schlachtruf „Heja Sverige“ unterstützen schwedische Fans ihre Auswahlmannschaften in Fußball, Handball oder dem Volkssport Eishockey bei großen internationalen Turnieren. Ein Motto, das auch für die zukünftigen Expansionsbestrebungen des Stolzes der schwedischen Kunst des Automobilbaus gelten kann.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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