Die Rallye Dakar, die 2018 zum 40. Male durchgeführt wird (Veranstalter ASO, Amaury Sport Organisation), übt ganz offensichtlich einen ganz besonderen Reiz auch auf Sportler anderer Disziplinen aus. Dass frühere Zweiradpiloten den Wechsel auf vier Rädern vollzogen haben, ist ja hinlänglich bekannt: Stéphane Peterhansel hat sie gar 6-mal auf dem Motorrad gewonnen, Nani Roma 2x, Carlos Sousa war erfolgreich, der Pole Przygonski, der nun auf einem Mini des X-raid-Teams unterwegs ist, zählt dazu, ebenso wie der professionelle Copilot Dirk von Zitzewitz.
Bei deren Entscheidungen ist noch eine gewisse Logik erkennbar. In den letzten Jahren jedoch drängen oder drängten auch Spitzenathleten aus anderen, dem Motorsport eigentlich fremden Sportarten in die Sand- und Wüstenszene. Luc Alphand aus Frankreich, Gewinner des Ski-Weltcups 1996/1997 in den schnellen Disziplinen, war dann einer der erfolgreichsten auf vier Rädern: er gewann die Rallye Dakar sogar 2006, als sie noch in Afrika ausgetragen wurde.
Ein anderer Wintersportler, der Skispringer Adam Malysz aus Polen, der alles gewann, was es zu gewinnen gab, tat es Alphand gleich, bekam bestes Material von Toyota Overdrive aus Belgien, aber sein Talent reichte nicht ganz für die großen Erfolge. Etliche spektakuläre Unfälle mit Abflügen besonderer Weise und eine gewisse Art an Erfolglosigkeit, die auch den Rückzug der Sponsoren bedeutete, führten bei Malysz dann zum Rückzug aus dem Rallyegeschäft 2016.
Dass andere Promis aus den Medien sich gerne mit einer Teilnahme am größten Wüstenspektakel in die Zeilen der Journalisten bringen (dann aber doch kneifen), mag man zur Kenntnis nehmen, ist aber nicht relevant. Bei Spitzensportlern aus anderen Disziplinen aber bleibt der Name Dakar ein positives Reizwort: Vor kurzem hat sich Fußballstar Robert Lewandowski in ähnlicher Weise geäußert: er habe ohnehin eine hohe Affinität zum Motorsport allgemein und zum Wüstenrallyesport im Besonderen. Spätestens nach seiner aktiven Karriere als einer der weltbesten Fußballspieler wolle er auch bei der Dakar starten, was nicht mehr allzu lange dauern wird…
Als weltbekanntem Ballkünstler werden sich die Sponsoren sicher um ihn reißen. Wie weit allerdings Talent und Kondition reichen, um eine derart schwierige Zwei-Wochen-Prüfung erfolgreich zu bestehen, bleibt dahingestellt. Und da spielt das Material noch die geringste Rolle.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams, pure people