Buchtipp – Neuhauser: Ich war mein größter Feind

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Promi-Biographien bergen immer ein gewisses Risiko: Details ausbreiten, die Gentleman oder -woman besser verschweigen (aber ausbreiten ist halt verkaufsfördernd). Oder verschweigen, dafür aber riskieren, dass das Ergebnis eine Permanent-Lobhudelei in eigener Sache ist.

Adele Neuhauser geht einen ganz anderen Weg, und sie tut gut daran. Die Schauspielerin beschreibt ihren Werdegang und ihren Beruf, so, wie sie beides sieht. Letztlich ein Beruf wie andere auch, nur deutlich mehr im Licht der Öffentlichkeit. Mit Privilegien, aber auch Schattenseiten. Dass sie lange gebraucht hat, um mit sich im Reinen zu sein, sagt ja schon der Titel. Adele Neuhauser verzichtet auf alle Larmoyanz, sie schlüpft in keine Opferrolle. Sie spielt hier überhaupt keine Rolle, sondern schreibt über sich selbst.

Beim Lesen merkt man: Die Frau ist aus gutem Grund eine der meistbesetzten Schauspielerinnen unserer Zeit. Tatort-Teddy Moritz Eisner wäre ohne die von Neuhauser verkörperte kratzige Bibi Fellner nur halb so erfolgreich. Dem Kinoerfolg Wo ist Fred verhalf sie mit zum nötigen Ernst, damit die Komödie mit grundernstem Thema auch ernstzunehmen war. Vielleicht ist die Schauspielerin Neuhauser mit ihren Rollen auch deshalb erfolgreich, weil die Frau Adele eine mit einer Biographie voller Unebenheiten ist.

Adele Neuhauser: Ich war mein größter Feind. Brandstätter Verlag; 21,90 Euro.

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