Heidi Hetzer: Berlin – ich komme!

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Heidi Hetzer hat Hummeln im Hintern. Paris liegt schon hinter ihr. Jetzt sind es nur noch zwölf Tage, bis sie wieder in Berlin ist – dort, wo vor mehr als zweieinhalb Jahren alles angefangen hat: Auf dem Platz vor dem Olympia-Gelände.Der Platz wird groß genug sein, um Heidi Hetzer einen richtig großen Bahnhof zu bereiten. Ein großer Parkplatz und ganz viel Platz für ganz viele Menschen. Die KÜS war dabei, als sie sich von Berlin verabschiedete, und die KÜS wird dabei sein, wenn sie am 12. März 2017 zurückkommt.

Doch erst einmal die Ereignisse aus dem Februar der Reihe nach: Am 1. Februar konnte Heidi Hetzer auf dem Containerschiff Golden Kagoo – aus Afrika kommend – noch gemütlich frühstücken, denn sie war die einzige, die von Bord ging. Und Hudo. Aber der wurde gefahren, in seinem Container Nr. 229898. Vigo lag im dichten Nebel, aber sie wollte Hudos Befreiung auf gar keinen Fall verpassen. Ihr Blick schweifte auf die Reling: In drei Tagen würde die Kagoo in Hamburg sein. Hätte sie ja eigentlich auf dem Schiff bleiben können.

Nein nein, viel lieber lenkte sie ihren Hudo eigenhändig über die letzte Etappe. Und damit sie hier auch nur ja keinen Fehler macht, klebte sie sich in großes Schild an das Armaturenbrett: RECHTS FAHREN. Ihr erster Weg in Vigo führte sie in eine Werkstatt. Hudo sollte neue Schuhe (Reifen) bekommen für den letzten Teil der Reise. Und frisches Getriebe- und Motorenöl. Es hätte ihm so gut getan – aber was machte Hudo? Er sprang nicht an. Was hatte er denn jetzt schon wieder?

Es war der Verteiler. Aber bis die Fehlerquelle gefunden wurde, war ein Tag vergangen. Dann erst konnte Heidi Hetzer sich wieder ans Lenkrad setzen. Sie machte einen Abstecher nach Santiago de Compostella. Kommt Ihnen bekannt vor? Na klar, das ist doch die Endstation des Jakobswegs. Am westlichsten Zipfel Europas war sie natürlich auch: Am Cabo da Roca. Normalerweise bekommt man hier eine Urkunde zum Beweis, dass man hier war. Leider kam Frau Hetzer ein bisschen spät am Abend hier an, und der Urkundsbeamte hatte schon Feierabend.

Hier im Süden Europas war Heidi Hetzer mit dem Kamerateam des Norddeutschen Rundfunks verabredet. Nun denn, der NDR hatte sich diesen Dreh an Portugals Sonnenküste sicherlich auch anders vorgestellt, denn es hat fast die ganze Zeit geregnet. Bis Lissabon wurde sie mit der Kamera begleitet.

Auf ihrem Weg nach Spanien war Heidi dann wieder alleine mit Hudo. Ganz im Gegensatz zu ihrer bisherigen Weltreise waren diese Orte schon fast so etwas wie Heimat: Ihr nächstes Ziel war Malaga. Wundert es jemanden, dass sie auch hier Bekannte hatte? Señor Joao Magalhaes zum Beispiel. Er sammelt Oldtimer, hat so circa 90 Stück in seinem privaten Museum stehen, unter anderem einen Hispano Suiza von 1927. Señor Joao ist ein leidenschaftlicher Sammler, hat aber leider überhaupt keine Ahnung von alten Autos. Mehr als einmal musste Heidi Hetzer ihm erklären, welche Schätze er hier beherbergt.

13. Februar. Heidi Hetzer umkreiste Malaga großräumig. Es regnete. Regen ist so überhaupt nichts für Hudo: Er streikte. Dabei hatte Heidi ihm gerade noch eine neue, eine bärenstarke Batterie spendiert. Es half nichts: Er sprang nicht an. Wird ja wohl nicht so schlimm sein, sagte sich Heidi Hetzer, die Kfz-Mechanikerin und schaute unter die Motorhaube: Okay, es waren Kabel von der Verteilerkappe abgesprungen. Mit viel Gefühl wieder kräftig draufgesetzt – und weiter ging es.

Ab Malaga schien auch wieder die Sonne. Heidi Hetzer fuhr eine ganze Weile auf der Küstenstraße. Diese Straße führt nun nicht direkt am Meer entlang, sondern ein bisschen ins Landesinnere. Es war schroff hier; felsig, die Bäume noch kahl und Plastikplanen und Gewächshäuser säumten die Straße. Hier kamen ja auch selten die Touristen hin, die direkt am Meer urlauben. Dort ist es natürlich nur schön. Aber wie es dahinter aussieht….

Lange hat Heidi Hetzer sich das nicht angeschaut, sondern ist auf die A7 gefahren, auf die Autoroute du Soleil. Und dann kam aus heiterem Himmel wieder eine Überraschung: Es machte peng – und Hudo hatte keine Zündung mehr. Er rollte langsam aus und stand dann einfach still. Bisschen warten – und dann sprang er wieder an. Aha, dachte Heidi: Wackelkontakt. Das passierte dann noch zweimal. Sie kontrollierte erneut alle Zündkabel und steckte sie ordentlich wieder ein. Aber dann entdeckte sie, dass auch das Hauptkabel an der Zündspule abgefallen war. Das konnte sie nicht selbst reparieren.

Hudo kam wieder auf einen Hänger und ab in die nächste Werkstatt. Heidi Hetzers Bauchschmerzen waren also wieder da. Mañana ist das Zauberwort in Spanien. Morgen. Aber so lange wollte Heidi nicht warten. Ein kurzer Anruf bei Bosch in Stuttgart – und siehe da: Es ging auch schneller.

Sie machte sich weiter auf den Weg Richtung Norden. In Barcelona gönnte sie sich wieder einen Abstecher in die City, in der viele Gebäude vom berühmten Architekten Gaudi entworfen wurden. Die Sagrada Familia zum Beispiel. Sie wollte die Kathedrale auch gerne von ihnen sehen, aber dafür hätte sie drei Stunden Schlange stehen müssen. Nein, dafür war ihr dann die Zeit doch zu schade. In Barcelona wäre sie gerne länger geblieben, aber sie wollte weiter…

Das Dali-Museum in Figueras an der Grenze zu Frankreich war dann aber doch noch ein Muss auf ihrem Weg nach Norden. In Salon de Provence hatte sie auch wieder Freunde, bei denen sie ein wenig bleiben konnte. Hudo musste doch auch Kraft sammeln. Ihm stand aber nur noch ein Flaggenwechsel bevor: Belgien. Danach kriegt er wieder seine deutsche Fahne auf den Kotflügel. Heidi Hetzer ließ einmal mehr den Sonnenuntergang auf sich wirken. Ihre persönliche Buchführung sagte ihr, dass es der 940. seit Beginn ihrer Weltreise war…

Das nächste Ziel war Macon. Heidi Hetzer war dort mit ihrem Trauzeugen Fritz verabredet. Fritz wohnt in Paris, aber er war mit dem TGV nach Macon gekommen, um auf Hudo's Beifahrersitz Platz zu nehmen und Heidi nach Paris zu begleiten. Die A7 haben die drei einige Kilometer später wieder verlassen und sind auf die Route Nationale, N7 gefahren. Hier gab es natürlich viel mehr zu sehen und vor allem: Die N7 kostet keine Maut.

Die Dreiergruppe näherte sich Paris. Doch während Heidi und Fritz noch eifrig plauderten, machte Hudo sich wieder mal bemerkbar, indem er ein knackendes Geräusch von sich gab, langsamer wurde und dann einfach stehen blieb. Manchmal kommt es einem so vor, als hätte Hudo wirklich eine Seele. Jetzt zum Beispiel hatte Heidi ja einen Beifahrer im Auto und konnte sich nicht hundert Prozent um Hudo kümmern. Also musste er wieder auf sich aufmerksam machen.

Ja, Hudo war schon wieder auf einem Hänger. Diesmal war der Fehler am Verteiler schnell gefunden: Ein kleiner Stift hatte sich Stück für Stück nach draußen geschoben und die Verbindung unterbrochen.

Nur zwei Tage blieb Heidi in Paris bei ihrem Trauzeugen Fritz. Gemeinsam besuchten sie das Museum d'Orsay, den Eiffelturm, Sacre Coeur, Notre Dame sowie den Arc de Triomphe.

Am 26. Februar hatte sie Frankreich hinter sich gelassen und die Fahrt durch Belgien ist auch schon Geschichte. Sie nähert sich mit Riesenschritten dem Ausgangspunkt ihrer Weltreise.

Am 12. März will sie in Berlin auf dem Olympia-Platz sein. Falls Hudo – die Mimose – es erlaubt. Im Augenblick bockt er wieder mal ein bisschen. Das ist auch der Grund, weshalb sie die Route durch Deutschland überhaupt noch nicht festlegen kann. Auf alle Fälle wird sie MIT Hudo heimkommen. Und wenn ihre Fans ihn schieben müssen…

Den letzten KÜS-online-Bericht lesen Sie am 12. März 2017

Text: Jutta Sein
Fotos: Heidi Hetzer

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