Ka+: Ford definiert Kleinstwagen-Segment neu

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Unter dem Namen „Frauenliebling“ wurde er bekannt, hielt sich in unzähligen Generationen stets auf dem ersten Platz der „Hitparade“ der beliebtesten Kompaktwagen. Vor allem, wie der Begriff schon sagt, beim so genannten weiblichen Geschlecht: Die Rede ist (natürlich) vom Ford Fiesta. Dessen Plattform ist jetzt auch der Ausgangspunkt für einen neuen Kompaktwagen des Kölner Autobauers: der Ka+. Mit der aufgewerteten Neuauflage des als Ka bekannten Winzlings, sagt der Hersteller, positioniere er den Kleinstwagen völlig anders als das vorher der Fall war.

Dabei sind die Anforderungen an Fahrzeuge, die weitestgehend unter den Oberbegriff „Zweitwagen“ fallen, in der Regel gleich: Sie müssen handlich im Stadtverkehr sein, einen kleinen Wendekreis haben, kompakt in den Außenmaßen sein, aber dennoch mit einem akzeptablen Laderaumvolumen und genügend Platz ausgestattet sein. Zwar nicht für die gesamte Familie, weil es ja eben ein „Zweitwagen“ ist, aber zumindest doch so, dass zwei bis drei Personen im urbanen Bereich mobil sind und auch Einkaufsfahrten damit erledigt werden können.

Und weil in der Regel bei derlei Automobilen Frauen das häusliche Vorkaufsrecht haben, muss er natürlich auch noch optisch einiges „drauf haben“. Chic muss er sein, er darf nicht langweilig wirken und – was längst ein entscheidendes Kaufkriterium ist – er muss Smartphone-kompatibel sein. Und das möglichst für alle Systeme voll umfänglich. Und vor allem: er muss bezahlbar sein. Bezahlbar für die Dienste und das Outfit, die man in der Regel von einem Kleinstfahrzeug erwartet. 10.000 Euro, mal etwas weniger, mal etwas mehr, gelten in dieser Kategorie als feste Größe.
Das sind auch die Kerntugenden, mit denen Ford ein Fahrzeug der Gattung „süße Knutschkugel“ ausgestattet hat. Mit unverhohlenem Charme soll der Ka+ um die Gunst junger und vor allem weiblicher Kunden buhlen. Das tat er vor genau 20 Jahren zum ersten Mal. Der flotte Dreitürer hielt sich lange in dieser verheißungsvollen Position: Doch irgendwann waren die „Liebling-Ressourcen“ erschöpft: Im vergangenen Jahr wurden bei uns noch etwa 7.000 Einheiten verkauft. Das, nachdem es sechs Jahre zuvor noch gut 30.000 Autos gewesen waren.

Doch der Name Ka+ des „erwachsen gewordenen“ Ka sagt es schon: Das Plus bedeutet einen Mehrgewinn und das in gleich vielfacher Hinsicht. Dazu gehören fünf Türen, etwas mehr an Länge und vor allem mehr Praxistauglichkeit als nur optischer Aha-Effekt. In diesen Tagen rollt der Ka+ auf unsere Straßen. Und er soll an die Erfolge des Vorgängers und des Fiesta, auf dessen Plattform (im Ford-Jargon B-Plattform) er ja steht, anknüpfen.
Um 30 Zentimeter gewachsen, weist er für Kleinstfahrzeuge schon beachtliche 3,93 Meter auf. Dass er nun fünf, statt drei Türen besitzt, passt natürlich in das Thema Alltagstauglichkeit. Dank eines Radstandes von 2,49 Metern kommt sogar ein Hauch von Kniefreiheit auf den hinteren Sitzen hinzu.

270 Liter Kofferraumvolumen bedeuten ein Plus von fast 50 Litern gegenüber dem „einfachen“ Ka. Mit diesen Referenzen tritt er an die Konkurrenz von VW Up, Opel Karl und Co heran. Die haben in der Regel etwas weniger zu bieten in dieser Hinsicht. Die „Stadtstromer“, oder auch junge Leute, die ihren ersten eigenen Wagen fahren, profitieren zudem von den beiden vorderen Türfächer, die gleichzeitig eine 1,0- und 0,6-Liter-Flasche unterbringen. Zudem schützt ein sogenanntes Geheimfach in der Seite des Instrumententrägers Handy, Geldbeutel oder Schlüssel vor Diebstahl: Es ist nur erreichbar, wenn die Fahrertür geöffnet ist und wird unsichtbar, sobald sie geschlossen ist.
Fahrzeuge in diesem Segment werden in erster Linie über den Preis, dann über die Praxistauglichkeit, aber auch über das Aussehen verkauft. Mit einem Preis von 9.990 Euro klopft der Ford Ka+ an die eben erwähnten Konkurrenten (und noch einige Andere dazu) ganz gewaltig an. Und er bietet auch in der Basisversion schon Einiges: etwa elektrische Fensterheber und Außenspiegel, teilbare Rücksitzlehne, geschwindigkeitsabhängige Servolenkung und Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Ein Radio und eine Klimaanlage machen noch einmal 950 Euro aus. Für den Antrieb sorgen entweder ein 1,2-Liter-Saugbenziner mit 70 PS oder das stärkere Aggregat mit 85 PS.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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