Mit dem Klassensieg des i30 1,6 T und jede Menge aufschlussreicher Testkilometer für den Veloster 1,6 T legte der südkoreanische Autobauer Hyundai am Wochenende auf dem Nürburgring den Grundstein für ein erfolgreiches Engagement beim 24h-Rennen Ende Mai auf der traditionsreichen Nordschleife. Die Koreaner gehen bei dem Marathonklassiker in der Eifel in diesem Jahr bereits zum vierten Mal an den Start, um mit zwei seriennahen Fahrzeugen die Zuverlässigkeit ihrer Produkte über viele Stunden hinweg unter Beweis zu stellen.
Das Nordschleifen-Projekt, das Hyundai vor drei Jahren begann, erwies sich bisher als wirkungsvolles Marketinginstrument für die Alltagsprodukte der Marke. Zwei Klassensiege in der heiß umkämpften Klasse SP2T haben dabei für Aufmerksamkeit gesorgt. Zudem unterstreicht die Teilnahme von Hyundais Deutschland-Chef Markus Schrick als fester Bestandteil des Fahrerquartetts im i30 Turbo, dass die Deutschland-Dependance der Koreaner mit viel Begeisterung, Manpower und Sachkenntnis auf der Grandprix-Strecke und der Nordschleife zu Werke geht.
Am Wochenende standen allen Teams beim Prolog, einem 6h-Rennen auf Grandprix-Strecke und Nordschleife, sowie zwei zusätzlichen Zeiteinheiten von jeweils drei Stunden am Samstag und Sonntag insgesamt zwölf Stunden für Test- und Einstellfahrten zur Verfügung. Die nutzten alle Teams zur Genüge aus, wobei es für Hyundai auch um einen Abstrahleffekt des Motorsportprogramms auf die Serie geht: „Wir haben in den ersten drei Jahren unseres Nordschleifen-Projekts nicht nur viele Erfolge eingefahren, sondern auch wichtige Erkenntnisse in die Entwicklung unserer Serienfahrzeuge einfließen lassen können“, betont Schrick die Nachhaltigkeit des „Unternehmens Grüne Hölle“ für sein Haus.
In diesem Jahr hatten alle 70 Teams, die zum „Ring“ angereist waren, erneut mit den typischen Unbilden der „Wetterhexe“ in der Eifel zu kämpfen. Bei Regen, größtenteils einstelligen Temperaturen und ab und zu ein paar Sonnenstrahlen wurde das Feld am Sonntag um 12 Uhr bei ziemlich fiesen Witterungsbedingungen auf die 25,378 Kilometer lange Strecke aus GP-Kurs und Nordschleife geschickt. „Die Graupelschauer waren in jeder Runde woanders. Mal in der Fuchsröhre, mal am Adenauer Forst, mal Ausgang Döttinger Höhe“, berichtete Startfahrer Alexander Köppen, der im i30 Turbo die ersten Kilometer des sechsstündigen Rennens bewältigte.
Trotz der Unbeständigkeit und der Unsicherheit der Witterung schickte die Boxencrew den i30 zunächst auf Slicks raus. Der sechsstündige Rennverlauf bestätigte dann, dass das Auto für den Einsatz beim 24h-Rennen am Fronleichnams-Wochenende gerüstet ist. „Der Klassensieg in der SP2T zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir werden das Auto deshalb auch vorher nicht mehr bei einem der Langstreckenrennen im Rahmen der VLN-Serie einsetzen“, war Hyundai mit dem Auftritt des i30 außerordentlich zufrieden.
In der Besatzung Markus Schrick, Guido Naumann, Peter Schumann und Alexander Köppen fuhr Hyundai mit dem für den Renneinsatz optimierten Serienauto ein souveränes Ergebnis ein, das die Koreaner vielversprechend in de „Ring-Klassiker“ Ende Mai gehen lässt. Das zweite eingesetzte Auto am Wochenende, der Veloster 1,6 T, wurde nach zeitweilig auftretenden mechanischen Bremsproblemen etwa zwei Stunden vor dem Ende des Rennens in die Box gefahren. Dennoch absolvierte auch die Veloster-Crew mit Jürgen Schumann, Joachim Kiesch, Mario Puksec und dem Finnen Rory Penttinen viele aufschlussreiche Testkilometer und produzierte reihenweise Daten, die in den Wochen vor dem 24h-Rennen ausgewertet werden.
Die größten Unterschiede zwischen den Renn- und den Serienautos von Hyundai dokumentieren sich im Interieur. Dort befindet sich nur noch ein Kohlefaser-Schalensitz, der von einem Überrollkäfig aus 40 Metern hochfestem CrMo4-Stahl umschlossen wird. Aufgebaut und betreut werden die beiden Fahrzeuge von der Motorsportabteilung des in Saarbrücken beheimateten Hyundai Autohauses Schumann.
Text: Jürgen C. Braun/Fotos: Hyundai, Braun