Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Es ist keine Frage des guten Geschmacks in Bezug auf Fernseh-Serien, sondern wohl eher eine Frage des Alters. Deswegen wäre es auch interessant zu wissen: Gehören Sie auch zu dieser Generation ehemaliger Bildschirm-Konsumenten, die stets mit einer Mischung aus Spannung, Neid, und einem Hang zu Technik-Träumereien mitgefiebert haben, wenn der schwarze Lockenkopf David Hasselhoff mal wieder seinen treusten Freund zu Rate zog? „K.I.T.T, ich brauche Dich“, mit dieser Faustformel, auf die ein glitzerndes, rotes Lichterband auf der Front des pechschwarzen „Knight Rider“ folgte, begann (fast) jede Folge dieser Serie, die schnell unnachahmlichen Kultcharakter hatte.
Vor allem auch deshalb, weil K.I.T.T. mehr war als nur ein technisch aufgeblasenes seelenloses Neutrum. So was hatte James Bond auch zu bieten. In Hülle und Fülle. Nein, K.I.T.T war mehr als nur Blech und Glitzer-Hülle. Er war guter Freund, so eine Art Lassie auf Rädern, statt auf Pfoten. Ein wunderschönes, schwarzes, geducktes, muskulöses Automobil der Superlative, das mit seinem Fahrer kommunizierte, um dann gemeinsam in der Welt der bösen Schurken Unheil zu stiften und dort auf zu räumen.
Aber, o je: Ist ja alles Schnee von gestern, längst vorbei. Oder etwa doch nicht? Denn jetzt sind die Schweden, ist Volvo dabei, auf den Spuren des legendären „Knight Rider“ zu wandeln. Die gute Nachricht also für alle Fans der US-Serie: Gemeinsam mit dem Software-Riesen Microsoft bringt Volvo jetzt ein tragbares Sprachbediensystem auf den Markt. K.I.T.T. lässt grüßen. Da war doch mal was in Sachen Unterhaltung zwischen Mensch und Automobil. Also nicht nur über Telemetrie-Daten, sondern auch so ein bisschen mit Gefühl und allerlei herzlicher Zuneigung und Verständnis. Zumindest wirkte es so.
Fakt ist: Volvo-Fahrer können über das Hightech-Armband „Microsoft Band 2“ mit ihrem Fahrzeug sprechen und ihm bestimmte Befehle erteilen. Beispielsweise um das Navigationssystem oder die Heizung einzustellen, die Türen zu schließen, die Scheinwerfer aufzublenden oder die Hupe zu betätigen. Ganz so weit weg, also reine Utopie, ist die Geschichte übrigens nicht mehr. Das teilen zumindest Volvo und Microsoft gleichermaßen mit.
Denn die Sprachbedienung steht Volvo-Kunden in Ländern, in denen der Telematikdienst „Volvo on Call“ aktiviert ist, ab dem kommenden Frühjahr zur Verfügung. Ich blicke dem nächsten Volvo-Pressetermin also schon mal mit Spannung entgegen. Wäre doch schön, wenn ich nach mehr als 30 Jahren auch mal den Hasselhoff geben und meinem Fahrzeug ein paar Befehle übermitteln könnte.
Obwohl uns beide, also den Hauptdarsteller und meine Person, um der Wahrheit die Ehre zu geben, optisch eigentlich so gar nichts miteinander verbindet. Weder vor drei Jahrzehnten noch heute.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun