Liebe Leserin!
Lieber Leser!
In dieser Woche war Autofahren bei mir kein Thema. Habe mich Anfang der Woche eines schon länger geplanten operativen Eingriffs unterzogen. Aber unserer einem fällt es ja irgendwie schwer, auch unter solchen Bedingungen ganz und völlig abzuschalten. Das Krankenhaus, in dem ich lag, ist in unmittelbarer Nähe einer Autobahn nach Luxemburg gelegen, das ist bei uns ein großer Verkehrsknotenpunkt. Von daher sagte mir schon die Geräuschkulisse mit der großen Autobahnbrücke und dem unter meinem Zimmerfenster liegenden Hubschrauber-Landeplatz, wo ich mich befand.
Als ich am Tag nach der OP mal auf den Flur unserer Station ging, kamen mir zwei Sanitäter entgegen, die auf einer Liege einen Patienten brachten. Einen von beiden kannte ich zufällig. Als die beiden ihren Patienten abgeliefert hatten, sprach er mich an: „Was machst du denn hier?“ Ich erzählte ihm den Grund meines Aufenthaltes und wir kamen ein wenig ins Gespräch. Dabei sagte er mir, dass er in seiner Freizeit (er ist im Hauptberuf städtischer Angestellter) Dienststunden beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) „schiebe“, und das natürlich unentgeltlich mache.
In solchen Situationen, liebe Leserinnen und Leser, in denen man selbst Hilfe von anderen benötigt und dann Leute trifft, die sich für Gottes Lohn in ihrer Freizeit für solche karitativen Organisationen engagieren, (ich spreche jetzt alle, nicht nur das DRK) an, merkt man erst, welchen Beitrag diese Menschen für unsere Gesellschaft leisten. Ansonsten macht man sich da eigentlich kaum einmal Gedanken darüber. Man sieht diese Menschen, ihre Einsätze, nimmt das kaum wahr. Ist halt so. Punkt.
Als ich dann aus dem Krankenhaus entlassen wurde, stand unten vor dem Haupteingang schon der nächste „Sanka“ und zwei Jungs sprangen raus, um einen liegend Kranken zu den Ärzten zu bringen. Mein Verhältnis zu diesen Leuten, meine Achtung und Anerkennung ist in diesen paar Tagen eine ganz andere geworden. Der Mensch lernt derlei Dinge wohl oft erst selbst zu schätzen, wenn es ihm selbst ziemlich dreckig geht.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun