Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Dass Automobil-Hersteller Werbung für ihre Produkte auf offenen Kanälen machen, ist nichts Ungewöhnliches und nichts Neues mehr. Mehrere deutsche Unternehmen, aber auch viele Importeure zieren das Trikot von Profi-Vereinen im Sport, gehen als Partner oder Präsentator von verschiedenen Events oder Formaten in die Öffentlichkeit. Mal passt es, mal ist die Wahl des Partners eher unglücklich und entspricht nicht unbedingt dem Bild, das die Marke gerne von sich in der Öffentlichkeit transportieren möchte.
In der vergangenen Woche habe ich beim „durchzappen“ im Fernsehprogramm aber eine Konstellation zwischen Auto-Bauer und dem Spektakel, das dort geboten wurde, gesehen, die gekonnter und punktgenauer nicht hätte sein können. In Großbritannien läuft zur Zeit die Rugby-Weltmeisterschaft. Eine Sportart, die nicht gerade etwas für zart Besaitete ist. Mit Akteuren, deren körperliche Vorzüge zum Angst einflößen taugen und die gefühlt einen Cw-Wert einer Schrankwand mit ins „Gedränge“ (so nennt man die oft spielentscheidenden Situationen im Rugby) mitbringen.

Wenn es überhaupt so etwas wie ein urbritisches Spiel gibt, dann ist es Rugby. Eine Sportart, die im späten 19. Jahrhundert in den britischen Arbeitervierteln als eine Art Abspaltung des gerade erst in Mode gekommenen Fußballspiels ins Leben gerufen wurde. Das bewusst körperbetonte Spiel mag ziemlich brutal und ungehobelt aussehen, aber es unterliegt ganz klaren und festen Regeln. Und es ist nicht für tumbe Hohlköpfe geeignet, die nur ihre „Muckis“ und ihre gefühlten 130 Kilo Kampfgewicht einbringen können. Rugby wird in den englischen Elite-Schulen wie etwa in Eaton gelehrt und präferiert, weil es offensichtlich dazu taugt die sozialen Grundlagen im menschlichen Miteinander zu verbessern und zu verfeinern.

So viel zur Vorgeschichte: Ich zappe also irgendwann in dieser Woche auf einem Spartenkanal rein in die Rugby-WM. England gegen Irland. Bei einer Weltmeisterschaft. Im rappelvollen Wembley-Stadion. Das war kein Sportplatz mehr, das war eine Kathedrale des Sports. Und was lese ich als Laufband an den Banden? Immer und immer wieder? „Landrover“. Eine Marke, eine Auto-Instanz so britisch wie die Royal Albert Hall oder Trafalgar Square. Und das bei einem Duell England gegen Irland. Auf einem permanenten Laufband im Stadion und vor einem weltweiten Millionenpublikum.

Da hat sich eine Marketing-Abteilung wirklich mal was gedacht. Und offensichtlich das Richtige! Wie die Partie ausgegangen ist, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Aber ich kann Ihnen bestätigen, dass es kein besseres Forum für die Marke Landrover hätte geben können als diese Gelegenheit. Es war ein gigantisches Fest, ein Spektakel im britischsten aller Schauplätze, im (neuen) Wembley-Stadion.

Eines noch zum Schluss. Im Rugby dominieren nicht die gleichen Nationen wie im Fußball. Da spielen nicht Brasilien, Deutschland, Italien und die üblichen Verdächtigen die erste Geige. Ich habe dann zwei Tage später aus Interesse mal wieder bei den „schweren Jungs“ vorbei geschaut. Da spielten die Vertretungen von Tonga und Namibia gegeneinander. Zwei Favoriten auf den Titel. Ganz ehrlich: Da würde ich mir gerne mal ein Heimspiel anschauen. Egal bei wem!Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

Scroll to Top